Das Video schockierte die Welt: Die ungarische Kamerafrau Petra László tritt mit voller Wucht auf rennende Flüchtlinge ein, wirft einen Mann, der seinen Sohn auf den Armen trägt, zu Boden.
Jetzt meldet sich die 40-Jährige, die nach dem Vorfall von ihrem Arbeitgeber, dem der rechtsradikalen Jobbik-Partei nahestenden TV-Sender N1TV, entlassen wurde, erstmals öffentlich zu Wort.
Laut «Spiegel.de» hat László ihr Verhalten in einem Brief an die Zeitung «Magyar Nemzet» zu erklären versucht und um Entschuldigung dafür gebeten.
«Die Kamera lief, Hunderte Migranten durchbrachen die Polizeiabsperrung und dann rannte einer von ihnen auf mich zu und ich bekam es mit der Angst zu tun», schreibt die Kamerafrau demnach.
Und weiter: «Mir ist eine Sicherung durchgebrannt. Ich dachte einfach, ich würde angegriffen und müsste mich schützen. Es ist schwer, richtige Entscheidungen zu treffen, wenn Menschen in Panik sind.»
Sie habe, so László, einfach eine schlechte Entscheidung getroffen. «Das tut mir wirklich leid.» Sie übernehme die volle Verantwortung für den Zwischenfall.
Allerdings beklagt sich die Ungarin gleichzeitig auch über die «politische Hexenjagd» gegen sie und die Todesdrohungen, die sie erhalten habe. Das habe sie nicht verdient. «Ich bin keine herzlose, rassistische Kamerafrau, die Kinder tritt.»
Die Entschuldigung kommt indes reichlich spät. Die ungarischen Behörden sind in dem Fall bereits aktiv geworden., Die zuständige Bezirksstaatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Der Frau droht ein Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren.