Die Badeferien am Mittelmeer fallen wohl ins Wasser. Überseeflüge stehen vorerst ausser Diskussion. Viele Betriebe wie Hotels werden die Pandemie nicht überleben. Schweiz Tourismus plant zwar, den Tourismus nach der Corona-Krise mit einer gross angelegten Kampagne möglichst schnell wieder anzukurbeln. Doch wann es so weit ist, steht in den Sternen.
In Österreich werden nun Überlegungen ins Gespräch gebracht, wie man der Tourismusbranche mit einer möglichst baldigen Wiederzulassung ausländischer Touristen helfen könnte. Dabei sollen bilaterale Deals abgeschlossen werden mit Ländern, die in der Krise gut dastehen.
Gesprächsbereitschaft mit Deutschland
Die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (41) deutet diesbezüglich in einem Interview mit der Zeitung «Die Presse» Gesprächsbereitschaft mit Deutschland an. Nach Möglichkeit soll es bis im Sommer bereits so weit sein. «Die Einschränkung der Reisefreiheit wird uns in den nächsten Monaten noch erhalten bleiben. Wenn Länder aber auch auf einem sehr guten und positiven Weg sind, wie beispielsweise Deutschland, dann gibt es durchaus auch die Möglichkeit, dass man sich bilateral einigt.»
Köstinger antwortet damit auf die Frage, ob Touristen im Sommer nach Österreich und umgekehrt Österreicher ins Ausland fahren können. Ein genaues Datum nennt Köstinger jedoch nicht. Zudem warnt sie, dass es zu einer weiteren Infektionswelle kommen könnte, die dann wieder weitreichende Massnahmen nötig machen würde.
Plan soll Ende April vorliegen
Man müsse sich dieses Jahr auf eine «andere Art von Urlaub» einstellen, hält die ÖVP-Politikerin fest. Doch grundsätzlich gibt sich Köstinger optimistisch: «Dadurch, dass wir die Ausbreitung des Coronavirus relativ gut im Griff haben und als Bundesregierung schon Lockerungen der Massnahmen Schritt für Schritt in Aussicht stellen können, planen wir durchaus auch, dass es im Sommer Ferientourismus geben wird.»
Derzeit lässt Österreich ausländische Staatsbürger nur mit einem negativen Corona-Test ins Land, Hotels und Restaurants sind behördlich geschlossen. Einen Plan für das stufenweise Hochfahren von Gastronomie und Tourismus soll laut Köstinger bis Ende April vorliegen. Dabei werde es «natürlich Auflagen geben» – wie etwa Abstands- und Hygieneregeln.
Schweiz: mindestens 20 bis 30 Prozent Umsatzrückgang
Ob in der Schweiz im Sommer wieder ausländische Touristen zugelassen werden, ist völlig unklar. Wie Tourismus-Professor Christian Lässer in einem Interview mit Radio SRF sagt, bleibt der Branche der Trost, dass die Schweiz schon immer einen starken Binnentourismus hatte. «Diesen gilt es jetzt zu aktivieren», sagt Lässer.
Eine Grenzöffnung wird dereinst für die Tourismusbranche zusätzliche Erleichterung bringen. Lässer: «Auch Feriengäste aus dem nahen Ausland könnten eine wichtige Rolle spielen, denn sie können auf dem Landweg einreisen.» Der Interkontinental-Tourismus allerdings wird laut Lässer so rasch nicht wiederkommen. «Deshalb muss der Schweizer Tourismus in den kommenden zwölf Monaten mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 bis 30 Prozent rechnen.»
Laut dem Experten werden die Touristen wohl erst 2021 wieder von weit her in die Schweiz kommen. «Bevor wieder Gäste aus Übersee in die Schweiz reisen können, müssen zuerst die Flugverbindungen wieder aufgenommen werden», sagt Lässer. «Das wird nicht von einem Tag auf den anderen möglich sein, sondern sehr vorsichtig vonstattengehen.» (noo)