Mini und Décolleté ade
Italo-Dirnen müssen Bauarbeiter-Kleidung tragen

Drei italienische Gemeinden zwingen Prostituierte, Warnwesten zu tragen. Nicht, weil die Behörden die Frauen vor dem Verkehr schützen wollen. Die Regelung soll ihrem Geschäft schaden.
Publiziert: 24.08.2015 um 22:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:23 Uhr
Der Bürgermeister von San Genesio, Cristiano Migliavacca (rechts), präsentiert die Arbeitskleidung für die Prostituierten.
Von Myrte Müller

Norditalien steckt Strassendirnen in Bauarbeiter-Montur. Sie dürfen zwischen 18 und acht Uhr keine Miniröcke tragen. Stattdessen müssen sie in Hosen mit Leuchtstreifen und Warnwesten steigen.

Tödlich für den käuflichen Sex! Wer gegen die neue Vorschrift verstösst, dem drohen 500 Euro Busse.

Die Kleiderordnung wurde allerdings nicht eingeführt, um die Prostituierten nachts vor Autos zu schützen, sondern um die ausufernde Prostitution einzudämmen. Seit Monaten kämpfen die Gemeinden Pandino, Spino D`Adda, Dovera und San Genesio in den Provinzen Cremona und Pavia gegen den zunehmenden Betrieb auf dem Strassenstrich und gegen die Zuhälterei.

Die Rotlicht-Meilen befinden sich an der Hauptstrasse ausserhalb der Orte. Immer wieder mussten Beamten in Prügeleien zwischen den Damen intervenieren.

«Mit der Massnahme wollen wir den Dirnen die Lust am Strich nehmen», sagt Cristiano Magliavacca, Bürgermeister von San Genesio. Die Idee kommt aus Spanien. Schon vor Jahren verordnete die Gemeinde Els Alamus bei Barcelona leuchtgelbe Warnjacken für Prostituierte – in diesem Fall allerdings zu deren Schutz: Hotpants und Röckchen sind weiterhin erlaubt.

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