Heute um 19.45 Uhr Schweizer Zeit schlug die grosse Stunde des österreichischen Kanzlers Sebastian Kurz (32). US-Präsident Donald Trump (72) empfing den 40 Jahre jüngeren Staatschef am Eingang zum Westflügel des Präsidentensitzes. Kurz ist der erste österreichische Regierungschef seit über 13 Jahren, der einen US-Präsidenten in Washington trifft.
Kurz trug sich erst im Roosevelt Room ins Gästebuch ein. Es war kein offizieller Staatsbesuch, lediglich ein kleiner Empfang, für den sich Kurz mit einem 390 Dollar teuren Swarovski-Feldstecher, den er als Geschenk mitbringt, bedanken wird.
Kurz scherzte mit Trump
Die Stimmung im Oval Office war äusserst gelassen. Die beiden waren sich sichtlich sympathisch. «Das Gute am Alter ist, dass ich jedes Jahr älter werde», scherzte Kurz angesprochen auf sein junges Alter. Trump bezeichnete ihn zuvor als «sehr, sehr jungen Typen.» Der US-Präsident will einen «grossartigen Abend» mit Kurz verbringen, meinte er vor versammelter Presse. Trump lobte Kurz und seine Arbeit als Kanzler. Das Alter des österreichischen Kanzlers schien Trump enorm zu beeindrucken, immer wieder betont er: «Du bist ein junger Kerl, muss ich sagen!»
Nur gerade 65 Minuten hat Kurz’ Delegation Zeit, um mit Trump wichtige Anliegen wie Handelskrieg, Umgang der EU mit China, Russland und Iran anzuschneiden. Und nur gerade 15 Minuten sind für das Gespräch unter vier Augen reserviert.
Anschliessend wird Kurz von Trump-Tochter Ivanka (37) und deren Mann Jared Kushner (38) zum Znacht eingeladen. Am Donnerstag trifft der Kanzler noch die Währungsfonds-Chefin Christine Lagarde (63) und Weltbank-Präsidentin Kristalina Georgiewa (65).
Für Amerikaner ein Rockstar
Dass Trump den Kanzler eines kleinen Landes empfängt, ist besonders. Es ist bekannt, dass Trump den erfolgreichen Politiker aus Österreich schätzt, der sich auch gegen Migrationsströme stellt. Der Multimilliardär sei neugierig auf den Politiker, der wie er selbst «auch alles umdreht», sagte die frühere US-Botschafterin in Österreich, Helene von Damm (80). Trump interessiere sich für Ideen «junger Leute, die unverbraucht sind.»
Zum anderen hatten die Österreicher gleich zwei US-Botschafter auf ihrer Seite, die sich ebenfalls für ein Treffen von Kanzler Kurz mit Präsident Trump stark machten: Trevor Traina (50) in Wien und Richard Grenell (52) in Berlin. Beide sind begeistert von Kurz, der in den USA als Shootingstar in der EU gesehen wird. Grenell sagte schon vor einem Jahr: «Ich denke, Sebastian Kurz ist ein Rockstar. Ich bin grosser Fan.»
Schmeicheleien vor dem Besuch
Vor seinem Besuch schmeichelte Kurz Trump mit lobenden Worten. Der Kanzler hatte Trump «zum Teil eine sehr aktive und auch sehr erfolgreiche Aussenpolitik» attestiert. In einem Interview lobte der Kanzler am Wochenende auch den Einsatz des US-Präsidenten für Israel und im Nordkorea-Konflikt. (gf/nbb)