Mindestens 15 Tote an nur einem Tag
Im Donbass sprechen wieder die Waffen

Im Osten der Ukraine haben Separatisten heute nach Angaben der Armee zu einer erneuten Offensive geblasen. Über ein Dutzend Menschen wurden dabei getötet, mindestens 60 verletzt.
Publiziert: 03.06.2015 um 21:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:44 Uhr
Nach einem Angriff auf einen Markt ausserhalb von Donetzk versuchen Einsatzkräfte die Brandherde zu löschen.
Foto: Keystone

Mit dem blutigsten Kampftag seit Februar sowie dem neuen Einsatz schwerer Waffen hat sich die Lage im Kriegsgebiet Ostukraine heute wieder verschärft. Laut Separatisten wurden mindestens 15 Personen getötet.

Weiter seien mindestens 60 Menschen verletzt worden, sagte Wladimir Kononow von den prorussischen Separatisten in Donezk. Das ukrainische Militär warf den Aufständischen vor, schweres Kriegsgerät  etwa grosskalbrige Geschütze eingesetzt zu haben.

Bei einem Angriff auf die Ortschaft Marjinka westlich von Donezk sollen rund 1000 Separatisten im Einsatz gestanden haben. Militärsprecher Andrej Lyssenko in Kiew sagte, die Armee habe die Lage unter Kontrolle.

Die Offensive habe abgewehrt werden können, hiess es. Separatistensprecher Eduard Bassurin wies die Vorwürfe zurück. Eigentlich dürften schwere Waffen gemäss dem im Februar unterzeichneten Minsker Friedensplan nicht mehr an der Front eingesetzt werden.

Ukraine beschuldigt Russland, Angriffsbefehl gegeben zu haben

Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk machte Russland für die Eskalation verantwortlich. Moskau habe die Separatisten angewiesen, vor dem Gipfel der sieben führender Wirtschaftsnationen (G7) auf Schloss Elmau in Bayern einen Kampfeinsatz zu starten.

«Ich erwarte, dass die Weltgemeinschaft auf dem G7-Gipfel der russischen Aggression eine richtige und angemessene Antwort gibt», sagte er bei einem Besuch auf einem Truppenübungsplatz.

Mineure steckten fest

Durch den Einschlag von Geschossen bei Donezk wurden nach Darstellung der Aufständischen mehr als 900 Bergwerksarbeiter in zwei Minen blockiert. In den Anlagen fiel gemäss Agenturberichten nach Schusswechseln der Strom aus.

Die Kumpels seien unter Tage eingeschlossen, sagte Separatistensprecher Bassurin der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Eine unabhängige Bestätigung dafür lag nicht vor.

Kaum Wasser mehr nach Lugansk

Im Donbass spitzt sich die Versorgungslage zu. Die Ukraine habe die Wasserleitungen zum Gebiet Lugansk fast komplett geschlossen, teilte der örtliche Betrieb Luganskwoda mit. Die Aufständischen und Russland werfen der Ukraine eine Wirtschaftsblockade des abtrünnigen Donbass vor.

Die Ukraine sprach von einer Provokation und zynischer Missachtung aller Vereinbarungen. «Russland muss die Terroristen dazu bringen, das Feuer einzustellen», sagte Armeesprecher Alexander Poronjuk. (SDA)

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