Militärputsch in Burkina Faso
Präsident und Regierung abgesetzt

Im westafrikanischen Burkina Faso hat das Militär die Macht an sich gerissen. Der Präsident und die Regierung seien ihres Amtes enthoben worden, erklärte ein Mann in der Uniform der Präsidentengarde am Donnerstag im staatlichen Fernsehen.
Publiziert: 17.09.2015 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:25 Uhr

Mitglieder der Präsidentengarde hatten den Staatschef und die Regierung am Mittwoch während einer Kabinettssitzung als Geisel genommen.

Die Prätorianergarde des vor einem Jahr gestürzten Präsidenten Blaise Compaoré stürmte eine Kabinettssitzung im Präsidentschaftspalast und hielt Kafando und Zida danach als Geiseln, wie der Präsident des Übergangsparlaments mitteilte. Über Forderungen der Geiselnehmer war zunächst nichts bekannt.

Vor dem Präsidentschaftspalast versammelten sich am Abend hunderte Demonstranten und warfen der Präsidialgarde einen versuchten Militärputsch vor. Sie riefen «Nieder mit der RSP» und forderten die Freilassung der Geiseln.

Gegen 19.00 Uhr waren Schüsse zu hören. Ob mit scharfer Munition geschossen wurde und ob es Opfer gab, war nicht in Erfahrung zu bringen. Auch Frankreich rief die RSP auf, ihre Geiseln sofort wieder freizulassen. Paris sei besorgt über die Entwicklungen in Ouagadougou, teilte das Aussenamt mit.

Compaoré war im vergangenen Oktober nach 27 Jahren an der Spitze des westafrikanischen Landes gestürzt worden: Unter dem Druck von Massenprotesten gegen eine Verfassungsänderung, mit der er sich eine weitere Amtszeit sichern wollte, musste er schliesslich zurücktreten.

In dem Land sollten am 11. Oktober Neuwahlen stattfinden.

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