Mit rund 40 Aussen- und Verteidigungsministern aus verbündeten Staaten haben die USA die künftige Strategie gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) abgestimmt. Gleichzeitig stellten die Länder auf einer Geberkonferenz rund über 2 Milliarden Franken für zivile Hilfe in Aussicht.
Die US-geführte Militärkoalition kündigte am Mittwoch (Ortszeit) nach ihren Beratungen nahe Washington eine verstärkte Kraftanstrengung an, um den IS nachhaltig ausser Gefecht zu setzen.
Das Ziel: Eine dauerhafte Niederlage
Die USA sehen den IS derzeit im Irak in der militärischen Defensive und wollen ihn weiter in die Enge treiben. Beim Treffen der Verteidigungsminister der Anti-IS-Koalition auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews sei eine Strategie verabredet worden, «die dem IS jene dauerhafte Niederlage zufügen soll, die er verdient», sagte US-Ressortchef Ashton Carter.
Kern des geplanten Vorstosses sei es, den IS aus dessen Hochburgen im irakischen Mossul und im syrischen Rakka zu vertreiben, sagte Carter. Details nannte er nicht. Der Minister bezeichnete den IS als «Haupttumor», der anderswo immer wieder Metastasen bilde. Die internationale Koalition wolle die Miliz zurückdrängen und isolieren.
Auch für die Sicherheit in Europa
Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon kündigte die Verdoppelung der Militärausbilder seines Lands für den Irak auf 500 an. Die USA wollen ihre Truppen in dem Land um rund 560 auf dann 4600 Soldaten aufstocken.
Der Chef des zuständigen US-Zentralkommandos sprach auf der Konferenz von einem «sehr schwierigen Kampf». Die internationale Allianz bemühe sich in ihrem Vorgehen, «alles zu tun, um Zivilisten vor Schaden zu bewahren», versicherte General Joe Votel.
Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sagte zu AFP, den Militäreinsätzen gegen den IS komme grosse Bedeutung auch für die Sicherheit in Europa zu. Der IS sei eine «Terroristenarmee, die sich ein Territorium geschaffen hat», sagte Le Drian.
«Von diesem Territorium hat er beide Terrorattacken angeordnet, die Frankreich Leid zugefügt haben», sagte der Minister mit Bezug auf die Anschläge von Paris und Nizza.
14'000 Luftangriffe in zwei Jahren
Die USA führen den militärischen Kampf gegen den IS mit mehreren Verbündeten. Nach Angaben aus Washington verlor die Miliz seit 2014 rund die Hälfte ihres Herrschaftsgebiets im Irak und 20 bis 30 Prozent ihres Gebiets in Syrien. Binnen zwei Jahren hat die Allianz demnach rund 14.000 Luftangriffe geflogen.
«Der Kampf gegen den IS ist offenkundig noch nicht vorbei, auch wenn wir Fortschritte sehen», sagte US-Aussenminister John Kerry. Allerdings habe sich die militärische Dynamik im Irak eindeutig zu Ungunsten der Dschihadisten verändert.
Kerry äusserte sich bei einem Gebertreffen von Aussenministern in Washington. Mit der Zusage von rund 1,8 Milliarden Dollar wollen die Teilnehmerländer Zivilisten in jenen Gebieten des Irak unterstützen, die vom IS befreit wurden. Die Schweiz beteiligt sich daran mit insgesamt 10 Millionen Franken. (SDA)