Karawane in Mittelamerika
Honduras und Guatemala wollen gegen Migranten vorgehen

Tegucigalpa – Angesichts von Tausenden Auswanderern auf dem Weg in die USA wollen die Regierungen von Honduras und Guatemala gegen die Organisatoren der sogenannten Migrantenkarawane vorgehen. US-Präsident Donald Trump hatte damit gedroht, Hilfsgelder zu kürzen.
Publiziert: 06.11.2018 um 04:09 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2018 um 10:12 Uhr
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Die Migranten-Karawane zieht in Richtung US-Grenze.

Dies sagte der honduranische Präsident Juan Orlando Hernández am Montag nach einem Treffen mit seinem guatemaltekischen Kollegen Jimmy Morales.

"Guatemala, Honduras, El Salvador, Mexiko und die USA sollten mit Hochdruck gegen die Verantwortlichen ermitteln und die volle Härte des Gesetzes gegen jene anwenden, die diese Wanderungen mit politischen oder kriminellen Zielen organisieren und fördern", sagte Präsident Hernández.

Auf der Flucht vor Armut und Gewalt ziehen derzeit Tausende Menschen aus Mittelamerika in Gruppen durch Mexiko gen Norden Richtung Vereinigte Staaten.

US-Präsident Donald Trump hat sie vor den wichtigen Kongresswahlen am Dienstag immer wieder zum Wahlkampfthema gemacht. Trump hatte den Zug der Migranten nach Norden zuletzt immer wieder als Invasion bezeichnet. Es seien viele schlechte Menschen darunter. Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor.

Trump drohte, die Menschen notfalls an der Grenze von Soldaten stoppen zu lassen. Zudem warf er den Regierungen in Mittelamerika vor, nicht genug gegen die Auswanderung zu tun und kündigte die Kürzung von Hilfszahlungen an.

"Wir sind solidarisch mit unseren Brüdern in dieser Karawane, aber wir müssen jene verurteilen, die diese Art der Migration zu unmenschlichen Bedingungen organisieren", sagte Guatemalas Präsident Morales.

Eine erste Gruppe hat mittlerweile Mexiko-Stadt erreicht und kampiert in einem Stadion nahe dem Flughafen. "Wir sind aus Honduras weggegangen wegen der Armut und weil es keine Arbeit gibt", sagte Karin Julissa Ramos Mancia. Gemeinsam mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einer Freundin ist sie bereits seit drei Wochen unterwegs.

Viele der Auswanderer fliehen vor der Gewalt in ihrer Heimat, die vor allem von mächtigen Jugendbanden ausgeht. Die sogenannten Maras betreiben Drogenhandel und Schutzgelderpressung, kontrollieren ganze Stadtteile und zwangsrekrutieren Jugendliche.

Nidia Pérez Cruz ist im siebten Monat schwanger. "Die meiste Zeit sind wir gelaufen, aber dann hat uns eine Frau mit ihrem Auto mitgenommen", erzählte sie.

"Mein Mann und ich haben uns entschieden, bis nach Mexiko-Stadt zu gehen und dann hierzubleiben. Unser Sohn soll hier auf die Welt kommen und sich als Mexikaner registrieren können."

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US-Präsident Donald Trump (72) hat gut lachen: Trotz Krisen konnte er die Aufmerksamkeit seiner Wähler auf eine Migranten-Karawane lenken.
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