Regierungen und Behörden müssten deshalb die Zuwanderung in urbane Zentren bei ihren Entwicklungsplänen viel stärker berücksichtigen und Migranten besser integrieren, fordert die IOM in ihrem am Dienstag veröffentlichten «Weltmigrationsbericht 2015», der alle zwei Jahre aktualisiert wird und sich diesmal schwerpunktmässig Migranten in Städten widmet.
Das hohe Tempo der Verstädterung sowie die zunehmende Migration in die Städte berge «sowohl Risiken als auch Chancen» für die betroffenen Migranten, Kommunen und Regierungen. Bereits heute leben laut IOM 54 Prozent der Weltbevölkerung in Städten, und immer mehr Stadtbewohner sind Migranten.
Derzeit würden 232 Millionen Menschen ausserhalb ihrer Geburtsländer leben. 740 Millionen seien Migranten innerhalb ihrer Heimatstaaten. Der grösste Teil des Wachstums der globalen Stadtbevölkerung bis 2050 wird sich den Prognosen zufolge in Ballungszentren von Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen in Asien und Afrika vollziehen.
In vielen Metropolen industrialisierter Staaten, etwa in Sydney, London oder New York, würden Migranten bereits jetzt ein Drittel der Einwohner ausmachen. In einigen Städten - darunter Brüssel und Dubai - stellten sie sogar mehr als die Hälfte.
Versuche zur Eindämmung der Wanderungsbewegungen von Menschen seien aussichtslos, heisst es in dem IOM-Bericht. «Verstärkte Migration in urbane Zentren ist angesichts der globalen Realitäten unvermeidlich: eine immer älter werdenden Bevölkerung, ein langsames sowie zwischen verschiedenen Regionen und Ländern ungleiches Wirtschaftswachstum sowie die Instabilität von Klima und Umwelt.»
Zugleich sei die Migration ein starker wirtschaftlicher Wachstumsfaktor. Zuwanderung und der Umgang damit müsse deshalb «ein vorrangiges Thema für städtische Planungen und nachhaltige Entwicklung sein».
Viele Städte und kommunale Verwaltungen würden jedoch die Zuwanderung nicht oder nicht ausreichend in ihre Entwicklungspläne einbinden. Damit wachse die Gefahr gesellschaftlicher Spaltung.