Migranten an Belarus-Grenze
Litauen appelliert an EU-Solidarität

Litauens Präsident Gitanas Nauseda hat angesichts der stark steigenden Zahl illegal Einreisender in sein Land über Belarus an die Solidarität der anderen EU-Staaten appelliert.
Publiziert: 01.08.2021 um 17:13 Uhr
ARCHIV - Migranten aus Kamerun stehen am Zaun eines Flüchtlingslagers. Litauen hat angesichts einer stark steigenden Zahl illegal Einreisender mit dem Bau eines Zauns an der Grenze zu Belarus begonnen. Foto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa
Foto: Mindaugas Kulbis

«Der Schutz der EU-Aussengrenzen liegt in der gemeinsamen Verantwortung aller Mitgliedstaaten», schrieb er in einem gemeinsamen Brief mit dem slowenischen Ministerpräsident Janez Jansa an die EU-Staats- und Regierungschefs. Litauen befinde sich in einer schwierigen Lage und benötige Hilfe in Form von Ausrüstung zum Schutz und zur Überwachung der Grenze zum Nachbarland Belarus, hiess es einer Mitteilung der Präsidialkanzlei in Vilnius vom Sonntag zufolge in dem Schreiben.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der EU wiederholt damit gedroht, als Reaktion auf die gegen sein Land verhängten Sanktionen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten passieren zu lassen. Besonders stark davon betroffen ist Litauen, das eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus hat. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Hundert Migranten illegal die Grenze überschritten. Allein im Juli waren es nach offiziellen Angaben über 2000 Menschen. Die meisten davon haben Asyl in Litauen beantragt.

«Das ist ein hybrider Angriff und ein staatlich finanzierter Einsatz von illegaler Migration als Waffe», schrieben Nauseda und Jansa. Er erfolge in Reaktion auf die Unterstützung der EU für die demokratische Opposition in Belarus und die EU-Sanktionen gegen die autoritäre Führung in Minsk. Slowenien hat gegenwärtig den rotierenden EU-Ratsvorsitz inne.

Litauen hatte wegen des Zustroms von Migranten jüngst seine Asylregelungen verschärft und mit der Errichtung eines Zauns begonnen. Weil Stacheldraht fehlt, ist der Bau der Grenzbarriere aber zuletzt ins Stocken geraten. In den vergangenen Wochen hat bereits die EU-Grenzschutzbehörde Frontex zusätzliche Grenzschützer und Ausrüstung ins das baltische EU-Land entsandt.

(SDA)

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