«Ich bin, wie immer, Optimist», schrieb er. Mexiko ist nach offiziellen Zahlen das Land mit den viertmeisten Todesfällen infolge der Corona-Pandemie - knapp 150'000 Todesopfer wurden bislang registriert. Allerdings wird in dem nordamerikanischen Land mit fast 130 Millionen Einwohnern - Platz zehn der bevölkerungsreichsten Länder - äusserst wenig auf das Virus getestet. Ausserdem ist die sogenannte Übersterblichkeit dort sehr hoch.
Die mexikanische Regierung hat trotz der Pandemie bislang keine Ausgangsbeschränkungen verhängt und die Grenzen des Landes nicht geschlossen. Von Besuchern verlangt sie weder einen negativen Corona-Test noch Isolation. López Obrador hat seit Mai immer wieder erklärt, Mexiko habe das Virus gebändigt. Vergangenen Donnerstag erreichte die Zahl der täglichen Todesfälle jedoch einen Höchststand: 1803 Tote wurden innerhalb von 24 Stunden gemeldet.
Allein bis zum 12. Dezember starben im vergangenen Jahr nach Regierungsangaben knapp 275 000 mehr Menschen als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2018. Wegen dieser Übersterblichkeit kam die US-Zeitung «Wall Street Journal» kürzlich zu dem Schluss, dass Mexiko in Wirklichkeit wahrscheinlich nach den USA das Land mit den zweitmeisten Corona-Toten ist.
López Obrador sagte einmal, nicht zu lügen und zu stehlen schütze vor einer Corona-Infektion. Eine Maske werde er erst tragen, wenn in Mexiko die Korruption ausgelöscht sei. Am Wochenende nahm der Linkspopulist an Veranstaltungen in den Bundesstaaten Nuevo León und San Luis Potosí teil. Wie üblich reiste er per Linienflug. Fotos von ihm in den vergangenen Tagen in geschlossenen Räumen mit anderen Menschen, bei denen niemand eine Maske trägt, kursierten in sozialen Medien. Eines davon hatte der Präsident selbst veröffentlicht: Es zeigt ihn am Freitag, neben Aussenminister Marcelo Ebrard sitzend, beim Telefonat mit dem neuen US-Präsidenten Joe Biden.
(SDA)