Die Journalistin Charlotte Edwardes (46) wählte den Tag der Ankündigung wohl bewusst. Zum zweiten Jahrestag der MeToo-Bewegung schrieb sie auf Twitter: «Wenn sich der Premierminister nicht an den Vorfall erinnert, dann habe ich eindeutig ein besseres Gedächtnis als er.»
Ein Downing-Street-Sprecher wies den Vorwurf sofort mit den Worten «Diese Behauptung ist nicht wahr» zurück. Doch neben all dem Ärger, gegen den Brexit-Premier Boris Johnson (55) schon so ankämpft, kommt jetzt noch diese persönliche Bredouille hinzu.
«Genug Fleisch unter seinen Fingern»
Edwardes Vorwurf: Johnson habe «ihren Oberschenkel so stark zusammengedrückt hat, dass sie zuckte», schrieb die Kolumnistin in der «Sunday Times». Geschehen sei dies unter einem Tisch, bei einem privaten Mittagessen im Jahr 1999.
Demnach habe der Premier das Bein der damaligen Redakteurin der Wochenzeitschrift «Spectator» berührt. «Er drückt zu», erinnert sich Edwardes. «Seine Hand ist hoch über meinem Bein, und er hat genug Fleisch unter seinen Fingern, damit ich mich plötzlich aufrecht hinsetze.»
Damals sei sie eine junge Reporterin gewesen und habe sich nach dem Mittagessen der «jungen Frau» gegenüber am Tisch anvertraut. Diese habe geantwortet: «Oh Gott, er hat genau das Gleiche mit mir gemacht.»
Stier im Porzellanladen
Der Vorfall würde 20 Jahre zurückliegen. Pikant: Johnson war damals Herausgeber des «Spectator», Edwardes eine junge Freelancerin. Diesem Vorwurf nicht genug wird jetzt auch bekannt, dass Ex-Model und Schauspielerin Jennifer Arcuri im Freundeskreis damit prahlte, dass sie eine Affäre mit Boris hatte und von der Beziehung profitierte.
Zu Johnsons Verteidigung meldete sich die im Juli zurückgetretene, ehemalige Tory-Verteidigungsministerin Penny Mordaunt (46), die mit Johnson zusammenarbeitete, als dieser noch Aussenminister war.
Der Premier sei manchmal wie ein «Stier in einem Porzellanladen», so die konservative Abgeordnete laut «The Sun». Doch er sei «nicht das Individuum, als das er oft gemalt wird. Er ist ein anständiger Mensch. Ich denke, er kümmert sich sehr um Frauen und Mädchen.» (kes)
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.
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