«Sind wir noch in der Lage, uns von der Liebe Gottes anrühren zu lassen? Warum geraten wir vor ihm nicht mehr ins Staunen?», fragte das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Predigt. Vielleicht liege es daran, weil sich der Glaube durch Gewohnheit abgenutzt habe, sagte der 84-Jährige in Rom. Er forderte die Gläubigen auf: «Lasst uns vom Staunen her wieder neu beginnen.»
Die Messe bildete den Auftakt zu den Feierlichkeiten der Karwoche. Wegen der Corona-Pandemie waren nur ungefähr 120 Gläubige und etwa 30 Kardinäle zum Gottesdienst im Petersdom zugelassen. Der Palmsonntag erinnert der Bibel zufolge an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem, als Menschenmengen ihn feierten und mit Palmzweigen wedelten. Wenige Tage später wurde er der Überlieferung zufolge gekreuzigt.
Bereits im vergangen Jahr hatte Franziskus den Palmsonntag wegen der Pandemie unter ungewöhnlichen Umständen gefeiert. Nur einige Priester, Nonnen und andere Gläubige sowie ein Chor hatten dem Gottesdienst hinter verschlossenen Türen beiwohnen können. Zum zweiten Mal erlebe man die Karwoche im Kontext der Pandemie, merkte der Pontifex am Sonntag an. «Letztes Jahr waren wir geschockter, dieses Jahr sind wir erprobter.» Die Wirtschaftskrise wiege schwer.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder Einschränkungen für viele österliche Feiern. Am Karfreitag werde der traditionelle Kreuzweg am Kolosseum ausfallen, teilte der Heilige Stuhl in dieser Woche mit. Er werde wie im vergangenen Jahr auf den Platz vor dem Petersdom verlegt. Wegen der in Italien ab 22.00 Uhr geltenden Ausgangssperre soll auch die Osternacht am Karsamstag schon um 19.30 Uhr beginnen.
(SDA)