Mit acht Neuinfektionen sind seit Mitte Mai nun insgesamt 95 Menschen erkrankt, womit es sich um den bislang schwersten Ausbruch der Krankheit ausserhalb Saudi-Arabiens handelt. Angesichts drohender wirtschaftlicher Einbussen hat Südkoreas Regierung eine Eindämmung der Krankheit bis zum Ende der Woche ausgerufen.
«Die öffentliche Besorgnis über die Folgen des Mers-Ausbruchs auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft wächst», sagte Ministerpräsident Choi Kyung Hwan. Wegen der Furcht vor Ansteckungen brachen die Besucherzahlen von Kinos, Baseballspielen und anderen Massenveranstaltungen zuletzt spürbar ein.
«Daher haben wir beschlossen, durch eine aktive und umfassende Vorgehensweise noch diese Woche ein Ende der Mers-Krise zu erreichen», sagte Choi. Präsidentin Park Geun Hye sagte im Parlament, sie hoffe, die Menschen würden «nicht überreagieren» und sich zum Wohle der wirtschaftlichen Stabilität kooperativ zeigen.
Bei dem Mers-Virus handelt sich um einen seit 2012 bekannten neuen Stamm aus der Gruppe der Coronaviren. Die Erkrankung geht häufig mit grippeähnlichen Beschwerden einher wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, auch kann es zu Nierenversagen kommen. Allerdings ist Mers nicht so leicht zwischen Menschen übertragbar wie etwa die Atemwegsinfektion Sars, an der in Asien 2003 hunderte Menschen starben.
In Südkorea fanden bisher alle Ansteckungen mit Mers in Spitälern statt. Die Behörden weisen zudem darauf hin, dass alle der an der Krankheit Verstorbenen schon zuvor gesundheitliche Probleme hatten. Fast 2900 Menschen wurden bisher unter Quarantäne gestellt, die meisten davon zu Hause. Über 2200 Schulen wurden geschlossen.
Drei Menschen erholten sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher vollständig von der Krankheit, auch die Zahl der Neuinfektionen geht zurück. Dennoch ist es nach Angaben von Experten noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen. «Diese Woche wird entscheidend», erklärte das Ministerium.