Angela Merkel und Donald Trump trafen sich
Am Ende gabs den Handschlag doch noch

Im Weissen Haus traf US-Präsident Donald Trump heute erstmals die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Es war ein lang erwartetes Treffen zwischen zwei Politikern, die sich so gar nicht riechen können.
Publiziert: 17.03.2017 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:15 Uhr
Peter Hossli

Sie hat das rechte Bein über das linke geschlagen. Sein Gesicht scheint versteinert. Fotografen klicken. Angestrengt gucken Kanzlerin Angela Merkel (62) und Präsident Donald Trump (70) in die Kameras. «Schickt ja ein gutes Bild heim nach Deutschland», sagt Trump. «Wie wärs mit einem Handschlag?», fragt ein Fotograf.

Merkel nimmt die Anregung auf, lehnt sich nach links – und fragt den Gastgeber, ob sich die beiden die Hände reichen sollen. Trump zieht eine abweisende Grimasse und verweigert die freundschaftliche Geste. Berühren will der Präsident die Kanzlerin im Oval Office nicht.

Und doch kommen sich Merkel und Trump gestern in Washington näher. Nach einem vertraulichen Gespräch treten die beiden vor die Medien – und geben sich professionell. Sie betonen die Freundschaft und die Wichtigkeit der transatlantischen Beziehungen.

Am Ende gabs den Handschlag doch noch
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Angela Merkel und Donald Trump trafen sich:Am Ende gabs den Handschlag doch noch

Merkel bedankt sich sogar für den Marshall-Plan, das US-Aufbauprogramm für Europa nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

«Es ist immer besser, miteinander als übereinander zu reden», sagt die Kanzlerin und signalisiert: Nach den frostigen Monaten zwischen Berlin und Washington könnte jetzt Tauwetter einsetzen. Sie nennt das Treffen «eine grosse Freude».

Etwas sachlicher gibt sich der US-Präsident. Als «sehr produktiv» wertet Trump die Gespräche. Er habe einiges gelernt über die deutsche Berufslehre.

Zudem bekräftigte er sein Bekenntnis zur Nato. Und er bedankte sich bei Merkel für den deutschen Einsatz in Afghanistan, bemitleidet die 50 gefallenen deutschen Soldaten. Merkel gibt sich gerührt und sagt: «Wir werden Hand in Hand in Afghanistan zusammenarbeiten und auch gemeinsam für eine Lösung in Syrien und im Irak arbeiten.»

Für Deutschland ist Amerika ein wichtiger Absatzmarkt. Trump aber droht deutschen Autoherstellern mit Zöllen. Darauf angesprochen, sagt er in typischer Wahlkampfmanier: «Ich bin keine Isolationist, aber der Handel darf nicht nur frei sein, er muss fair sein.»

Merkel schliesst sich dem Ruf nach fairem Handel an, betont aber: «Jedes Freihandelsabkommen hat in Deutschland neue Arbeitsplätze geschafft.»  Sie schlägt Trump vor, ein Handeslabkommen zwischen den USA und der EU auszuarbeiten.

Mit einem Scherz endet Trump. Er blickt zu Merkel und sagt: «Wir haben ja etwas gemeinsam.» Das Telefon der Kanzlerin war von US-Präsident Barack Obama (55) abgehört worden. Trump behauptet, ihm sei das gleich widerfahren. Beweise bleibt er bis schuldig.

Immerhin: Bei der Verabschiedung gibt es dann den Handschlag doch noch.

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