Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel: «Und es wird ja in Deutschland oft davon gesprochen, dass die Parteien überhaupt nicht mehr unterscheidbar seien. Wer hier an den Verhandlungen teilgenommen hat, der weiss, dass es sehr wohl Unterschiede gibt, gravierende Unterschiede. Und der weiss auch, wie jeder und jede dafür kämpft, dass von dem, was die Identität einer Partei darstellt, möglichst viel auch in einem denkbaren Regierungsprogramm sichtbar ist.
Und ich finde es gut, weil das so auch eine Phase der Selbstvergewisserung ist, was ist wichtig und was ist vielleicht nicht so wichtig. Das führt dazu, dass wir natürlich sehr sehr unterschiedliche Positionen haben. Und heute ist der Tag, an dem wir uns auch in die Situation jeweils des anderen hineinversetzen müssen.
Und fragen müssen, was ist für den wichtig? Und wenn uns das gelingt, ich glaube es kann gelingen, dann kann auch ein positives Ergebnis am Ende der heutigen Verhandlungen stehen. Aber das ist eine schwierige Aufgabe, eine sehr komplizierte Aufgabe. Und natürlich muss jeder von dem, was ihm wichtig ist, auch etwas in einer möglichen Regierung wiederfinden. Wenn das gelingt - und ich sag für mich, dass der Wille dafür da ist, auch wenn es eine harte Arbeit ist - wenn das gelingt, dann kann daraus etwas sehr Wichtiges für unser Land entstehen, in einer Zeit grosser Polarisierung. Nämlich, dass sehr sehr verschiedene Positionen trotzdem in der Lage sind, gemeinsam für die Menschen in diesem Lande zu handeln. Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen dauern. Stunden, ich kann kein Ergebnis sagen, wann das beendet ist. Und ich hoffe, dass der Wille da ist, dass etwas gelingt. Die Verantwortung dafür haben wir, davon bin ich sehr überzeugt. Und ich werde versuchen, meinen Beitrag dazu zu leisten.»