Die beiden Künstler seien «herausragende Persönlichkeiten, die wissen, was es bedeutet, für ihre Überzeugungen ein hohes Risiko einzugehen», sagte die Amnesty-Generalsekretärin in Deutschland, Selmin Caliskan.
Zu den Laudatoren gehörte auch die legendäre Punk-Rock-Musikerin Patti Smith, die Baez für ihren Einsatz lobte: Baez habe nie eine Führungsrolle angestrebt, aber «sie ging mit gutem Beispiel» voran. Baez rief dazu auf, sich im Kampf gegen Ungerechtigkeit mit Gleichgesinnten zusammenzuschliessen.
Vorab hatte die Musikerin in einer Pressekonferenz beklagt, seit Jahrzehnten schreckten viele Künstler davor zurück, Protestlieder zu singen oder zu schreiben. «Ich glaube nicht, dass es einen ernsthaften sozialen Wandel geben kann ohne den Willen, ein Risiko einzugehen», warnte Baez.
Die 74-Jährige hatte unter anderem den Vietnam-Krieg, das Apartheidsregime in Südafrika und die Militärdiktatur in Chile unter Augusto Pinochet vehement kritisiert.
Für Ai nahm der Direktor der Londoner Tate Gallery of Modern Art, Chris Dercon, den Preis entgegen. «Ai Weiweis schwierige Situation und die Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit sind kein Einzelfall», sagte Dercon in Berlin. Vielen anderen Aktivisten, Dissidenten und Anwälten in China gehe es ähnlich.
Als «Botschafter des Gewissens» wurden in den vergangenen Jahren unter anderem der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel, Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela, der britische Sänger Peter Gabriel, die myanmarische Oppositionspolitikerin Aung San Su Kyi sowie die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai ausgezeichnet.