Einen Vogel zu sehen könnte in China bald zu einem Stressfaktor werden. Zumindest für all jene, die sich nicht immerzu verfolgt fühlen wollen. Denn chinesische Ingenieure entwickelten in den letzten Jahren unter dem Codenamen «Möwe» neuartige Spionagedrohnen. Deren Aussehen und Bewegungsmuster ist denen von echten Vögeln zum Verwechseln ähnlich.
Federführend bei der Forschung war ein Team der polytechnischen Universität von Xi'an, das zuvor an dem neuesten chinesischen Tarnkappen-Jet gearbeitet hatte, wie die «South China Morning Post» berichtet.
Flügelschlag wie bei echten Vögeln
Das Geheimnis der Drohnen steckt im Antrieb. Statt wie üblich mit Rotoren bewegen sie sich mit einem simulierten Flügelschlag vorwärts. Das sorgt nicht nur für ein realistisches Aussehen, sondern auch für minimale Lärmemissionen.
Die Bewegungen sollen so lebensecht sein, dass die Maschinen für Menschen kaum von echten Vögeln zu unterscheiden sind. Das macht die mit einer hochauflösenden Kamera und einem GPS-Sender ausgerüsteten Drohnen zu unauffälligen und hocheffektiven Spionagegeräten.
Auch moderne Radargeräte erkennen die Drohnen nicht
Weil sie mit ihrem ungewöhnlichen Profil sogar modernste Radargeräte austricksen können, haben auch militärische Kreise grosses Interesse an möglichen Anwendungen der Vogel-Drohnen.
Noch sei die Anzahl der eingesetzten Geräte im Vergleich zu den normalen Drohnen klein, sagt ein Mitglied des Forschungsteams der Post. Aber «wir glauben, dass die Technologie einzigartige Vorteile hat, die grosse Nachfrage in zivilen und militärischen Bereichen auslösen wird».
Immer weiter in Richtung totale Überwachung
Die neuen Spionagedrohnen fügen sich nahtlos in eine Reihe von Technologien ein, welche die chinesische Regierung zur Überwachung der Bevölkerung einsetzt. Vorläufiges Endziel soll die endgültige Einführung des Sozial-Kredit-Systems sein, mit dem ab 2020 jeder Bürger für von den sozialen Normen abweichendes Verhalten bestraft werden kann. (krj)