Die Top-Bergsteigerin Melissa Arnot (33) ist schockiert. Sie hätte Ueli Steck (†40) am Sonntag im Basislager treffen wollen. Die Amerikanerin aus Montana sagt im Outdoor-Magazin «Outside»: «Wir hatten uns gegenseitig SMS geschrieben. Er bat mich, am Sonntag auf ihn zu warten.»
Melissa Arnot und Ueli Steck kannten sich gut. Sie hatten sich schon mehrmals getroffen – unter anderem auch zum Rösti-Essen. Sie habe ihn gerne gefoppt. So habe sie ihn wegen seines Rekordaufstiegs auf den Eiger den «Eiger Tiger» genannt und ihn gelobt, wie er doch «schnell sei für einen alten Burschen».
Melissa Arnot hatte Ueli Steck vermutlich das Leben gerettet, als der Schweizer 2013 mit zwei Kollegen plötzlich hundert wütenden Sherpas gegenüber stand. Sie fühlten sich durch Steck bei ihrer Arbeit gestört. Sie begannen, Steine zu werfen und die Bergsteiger zu schlagen. Steck wurde an der Lippe verletzt. Er hatte Todesangst.
Dass die Situation nicht vollends ausartete, ist unter anderem das Verdienst von Melissa Arnot. Sie arbeitet seit Jahren am Mount-Everest, keine andere Frau war so oft auf dem Gipfel wie sie. Sie kennt viele der Sherpas persönlich.
Mutig stellte sich die Amerikanerin zwischen die Bergsteiger und die Sherpas. Es gelang ihr, die Situation zu beruhigen. Steck sagte später in einem Interview im «Migros-Magazin»: «Ich hatte grosses Glück, dass sich Melissa Arnot zwischen uns und die aufgebrachten Sherpas stellte und so den ersten Angriff abwehrte.» Sie hätten ihn umbringen wollen.
Aus dem Treffen zwischen Melissa Arnot und Ueli Steck im Basislager wird nun nichts. Die Amerikanerin schreibt auf Instagram: «Es gibt keinen andern wie dich. Ruhe in Frieden, mein Freund. Du hinterlässt auf diesem Planeten eine riesige Lücke, die keiner füllen kann.» (gf)