Meisterfälscher Edgar Mrugalla (†78) ist tot
Er tats mit dem Backofen

Er kopierte alle grossen Künstler und wurde deswegen verurteilt. Nun ist der Deutsche Edgar Mrugalla gestorben. Sein Erbe: Eine Anleitung zum Fälschen.
Publiziert: 19.10.2016 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:45 Uhr
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Im deutschen Fälschermuseum in Binz hängt Edgar Mrugalla seine Kopie von Gauguins «Das Gold ihrer Körper» auf.
Foto: ASSOCIATED PRESS

Er war Deutschlands berühmtester Fälscher. Edgar Mrugalla kopierte Picasso, Rembrandt, Nolde, Gauguin und viele andere. Laut eigenen Angaben hatte er bis zu 3000 Bilder, Grafiken und Radierungen von bekannten Künstlern gefälscht.

Nun ist der Meisterfälscher im Alter von 78 Jahren nach langer Krankheit in Düsseldorf gestorben. Er litt an Parkinson. Das berichtete seine Tochter der Deutschen Presse-Agentur.

Picasso-Fälschungen brachten ihm Anfang der Neunzigerjahre zwei Jahre Gefängnis auf Bewährung ein. Dennoch kopierte er fleissig weiter, versah seine Werke aber mit dem Hinweis auf seine «Fälscherwerkstatt Mrugalla».

Mit 78 Jahren gestorben: Edgar Mrugalla.
Foto: imago/nordpool/Riediger

Er sprach in späteren Jahren auch offen über seine Fälschertechniken. Zum Beispiel, wie man ein Bild alt aussehen lässt. Mrugalla strich Hühnereiweiss und Leinöl auf ein frisches Gemälde und steckte es in den Backofen. Jeden Tag erhöhte er die Temperatur um fünf bis zehn Grad, «schön langsam, sonst kriegste Blasen in der Farbe», sagte Mrugalla.

Wenn das Bild auf 150 Grad gekocht hatte, steckte er es über Nacht ins Eisfach. So zogen sich feinste Risse über die Leinwand, die so das Aussehen eines Ölgemäldes bekam, das schon viele Hundert Jahre alt war.

Der aus Berlin stammende Mrgualla hatte nur eine kleine Schulbildung. Er schlug sich anfänglich mit Gelegenheitsjobs wie Heizer, Hilfsbootsbauer und Preisboxer durch. Schliesslich bildete er sich autodidaktisch in Malerei aus. 

Er wurde so bekannt, dass er sogar eigene Fälscherausstellungen machen konnte. Wen er am liebsten fälschte? In einem Interview sagte er einmal: «Keine modernen Scheisser wie Beuys, sondern die, die echt was konnten.» (gf)

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