Die beiden Rapper Timati und Guf haben einen Rekord gebrochen. Einen beschämenden. Ihr neues Lied «Moscow» ist das meist gehasste russischsprachige Musikvideo auf Youtube.
In nur drei Tagen kassierte der Clip rund 1,4 Millionen Dislikes, wie der Sender Russia Today berichtet. Kritikpunkt: Der Song lobt Moskaus Regierung in den höchsten Tönen, macht sich über politische Gegner lustig – und ist dabei völlig unkritisch.
Wollte er Wahlen beeinflussen?
So rappen Timati und Guf Zeilen wie: «Ich geh nicht auf Demos, und ich verbreite auch keinen Scheiss» oder bewirbt Moskau als «Stadt, in der es keine Schwulenparaden gibt».
Ausschlaggebend war aber vor allem der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Am 7. September, vergangenen Samstag, einem Feiertag zu Ehren der Hauptstadt Moskau, schalteten die Rapper ihr Video auf – nur einen Tag vor den Wahlen für Moskaus Stadtparlament.
Zufall? Sicherlich nicht, finden die Nutzer in den sozialen Netzwerken. Sie werfen den Künstlern vor, von Putin und seiner Kreml-Partei bezahlt worden zu sein. Und die anstehenden Wahlen beeinflussen zu wollen.
Timati rappte mit Schweizer DJ Antoine
Rapper Timati arbeitete bereits mit Grössen wie Snoop Dog zusammen, mit dem Schweizer Star DJ Antoine produzierte er 2011 den Hit «Welcome to St. Tropez».
Aus seiner Sympathie für Putin hat er nie ein Geheimnis gemacht: Zahlreiche Fotos zeigen den Künstler gemeinsam mit dem Präsidenten. Gemäss dem britischen «Guardian» veröffentlichte er bereits 2015 einen Song, in dem er Putin als «Superhelden» bezeichnet.
Nach der Welle von Hass entfernte Timati am Montag nach eigenen Angaben den Clip selbst. Drei Tage nach der Veröffentlichung. Mittlerweile haben andere Youtube-Nutzer das Video wieder aufgeschaltet. Auf Instagram schrieb er zunächst: «Ich schäme mich nicht für das Lied. Ich habe meine eigene politische Meinung – statt auf Demos zu gehen, sollte man lieber arbeiten und sich selbst verbessern.»
«Ich wurde reingelegt»
Später krebste der Rapper dann doch noch zurück. Der Text sei «etwas zu viel» gewesen und «war nicht als Angriff gemeint». Er habe eigentlich lediglich seiner Heimat Moskau danken wolle, die zurzeit schöner aussehe als «jemals zuvor in den letzten 36 Jahren».
Sein Co-Rapper Guf versicherte, er habe nichts von den anstehenden Wahl gewusst. «Ich wurde reingelegt», schrieb er auf Instagram. Es tue ihm Leid. (hah)