Das berichtet ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Uni Bern im Fachmagazin «Environmental Research Letters». Die Wissenschaftler entwickelten ein Modell basierend auf Ozeanströmungen und Schätzungen, wie viel des achtlos entsorgten Plastikmülls in die Meere gelangt.
Unter der Annahme, dass kein Plastik von den Stränden oder der Meeresoberfläche eingesammelt wird, strömen demnach 77 Prozent des schwimmenden Mülls innerhalb von fünf Jahren zu den Stränden oder in die Küstengewässer.
Wo am meisten Plastik in die Meere strömt, sammelt sich auch der höchste Anteil an Küsten, wie die Forschenden um Victor Onink, Physikdoktorand an der Uni Bern, berechneten. Dies betrifft vor allem Gebiete wie Südostasien sowie das Mittelmeer, wo viel Plastik vom Nil in das Gewässer transportiert wird. Am tiefsten sind die Konzentrationen in wenig bewohnten Regionen wie den Polargebieten, der Küste Chiles und Teilen der Küste Australiens. Und: In den Simulationen blieb das antarktische Festland frei von Plastik.
Zudem zeigen die Modelle, dass unter anderem im Osten der USA, im Osten Japans und in Indonesien der eingetragene Plastik viel wahrscheinlicher auf den offenen Ozean gelangt als anderswo. «An diesen Orten wäre es besonders effektiv, Plastikmüll einzusammeln, bevor er in den offenen Ozean entweichen kann», liess sich Onink in einer Mitteilung der Universität Bern zitieren.
Die Autoren merken an, dass in weiteren Studien auch der Eintrag aus maritimen Quellen berücksichtigt werden sollte. Denn beispielsweise auch die Schifffahrt spielt eine Rolle in der Plastikverschmutzung.
https://doi.org/10.1088/1748-9326/abecbd
(SDA)