«Mein Vater ist der schlimmste Kriminelle der Welt»
Dubai-Prinzessin flüchtet auf Jetski

Ihr Vater sei für den Tod von unzähligen Menschen verantwortlich, sagt Sheikha Latifa, Prinzessin von Dubai, in einem Youtube-Video. Deshalb flüchtete sie. Doch die Flucht misslang. Jetzt drohen ihr Gefangenschaft, Folter – und gar der Tod.
Publiziert: 23.04.2018 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:50 Uhr
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In einem 40-minütigen Youtube-Video erklärt Latifa die Gründe für ihre Flucht.
Foto: Youtube
Nicolas Lurati

Sie lebt in Saus und Braus. Sie hat alles. Gold, Geld, Paläste. Dennoch ist sie nicht frei. Prinzessin Latifa Bint Mohammed bin Rashid Al Maktoum, kurz Sheikha Latifa, lebt in einem goldenen Käfig. Sie ist die Tochter von Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Emir von Dubai, Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Latifa (32) möchte raus aus Dubai. Grund dafür ist ihr Vater. Er soll ein diktatorischer Herrscher sein – der jegliche Menschenrechte missachtet und gar eigene Familienmitglieder foltern und töten soll. 

Bereits 2002 versuchte Latifa zu flüchten – es misslang. Im Februar folgte nun der nächste Versuch: Waghalsig flüchtete sie mit einem Jetski über den Golf von Oman. Ziel war die Yacht von Hervé Jaubert, einem ehemaligen französischen Geheimdienst-Agent und Marine-Offizier.

Die Reise sollte an die indische Westküste führen. Und von Indien aus wollte Latifa mit dem Flugzeug in die USA reisen.

Videobotschaft auf Youtube

Doch es kam anders: Anfang März wurde die Yacht von der indischen Küstenwache umzingelt und gestoppt. Latifa wurde festgenommen. Eine regierungsnahe Quelle aus Dubai vermeldet, dass sie in ihr Land zurückgebracht wurde.

Vor ihrer Flucht nahm Latifa noch ein Video auf, das nun auf Youtube kursiert. Sie erklärt darin die Gründe für ihre Flucht. «Ich mache dieses Video, weil es mein letztes Video sein könnte, das ich mache», sagt die Prinzessin.

Latifa schildert in dem rund 40-minütigen Video relativ nüchtern, wer sie ist. Und klärt über ihre Familienverhältnisse auf. Ebenso berichtet sie von der gescheiterten Flucht ihrer älteren Schwester Shamsa.

Die Prinzessin erzählt weiter von ihrem ersten Fluchtversuch als 16-Jährige: «Ich war damals sehr naiv – und wurde bereits an der Grenze geschnappt.» Anschliessend sei sie gefangen gehalten und gefoltert geworden – über drei Jahre lang. Die Gefängniswärter sagten Latifa, dass ihr Vater befohlen habe, sie totzuschlagen.

«Er ist kein Vater. Er ist einfach nur widerlich»

Latifa erhebt schwere Vorwürfe gegen den Scheich: «In der Öffentlichkeit stellt er die Arabischen Emirate als fortschrittlich dar. Das ist jedoch Bullshit. Er ist das Böse in Person. Er hat nichts Gutes an sich. Er ist für den Tod von unzähligen Menschen verantwortlich.»

In Dubai würden Morde seitens des Emirs und seiner Handlanger vertuscht, erzählt sie weiter. «Er ist der schlimmste Kriminelle auf der Welt. Er ist kein Vater. Er ist einfach nur widerlich.»

Da Latifa die Flucht misslang, droht ihr nun erneut der Tod. Derzeit ist nichts über ihren Verbleib bekannt.

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