«Mein Papi ist der Beste!»
So verrückt sind die republikanischen Präsidentschafts-Bewerber

Am Donnerstag wird die erste TV-Debatte zu den anstehenden US-Präsidentschaftswahlen ausgestrahlt. Das dürfte heiter werden: Die derzeit aussichtsreichsten Kandidaten der Republikaner kreuzen ihre Klingen.
Publiziert: 05.08.2015 um 21:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:45 Uhr

Zehn von insgesamt 17 republikanischen Kandidaten für das US-Präsidentenamt dürfen sich am Donnerstag im Rahmen des Vorwahlkampfs auf dem TV-Sender Fox News eine Redeschlacht liefern. Weil sie alle schon durch ungeschickte oder schlicht dumme Aussagen, Provokationen und Angriffe unter der Gürtellinie für Aufsehen gesorgt haben, erstellte die britische Nachrichtenseite «independent.co.uk» eine nach Verrücktheitsgrad geordnete Rangliste mit den dazugehörigen Zitaten.

10. Chris Christie

«Ich kann gleichzeitig gehen und Kaugummi kauen.»

Der Gouverneur von New Jersey galt lange als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von US-Präsident Barack Obama. Doch dann kam aus, dass Christie aus Rache an einem politischen Widersacher die George-Washington-Brücke nach Manhattan sperren und die Verkehrsteilnehmer somit im Stau stecken liess. Eine Schikane, die verständlicherweise schlecht ankam: Christies Umfragewerte sanken in den Keller.

9. John Kasich

«Wenn du nicht im Bus bist, werden wir dich mit dem Bus überfahren. Ich mache keine Witze.»

Der Gouverneur des Bundesstaats Ohio gilt als Aussenseiter. Dank der späten offiziellen Ankündigung seiner Kandidatur schaffte es Kasich in den Umfragen gerade noch rechtzeitig für die Nomination zur TV-Debatte unter die ersten zehn. 2012 hatte der Republikaner für Empörung gesorgt, weil er bei einer Rede einen Parkinson-Kranken nachäffte.

8. Ben Carson

«Ich glaube nicht an die Evolution ... Mein Glaube ist schlicht nicht stark genug, um zu denken, dass so etwas Komplexes wie unsere Fähigkeit vernünftig zu sein, zu denken, zu planen und einen moralischen Sinn dafür zu haben, was richtig ist und was falsch, einfach auftauchte.»

Zu einem pensionierten Neurochirurgen will die Aussage oben irgendwie nicht recht passen. Ist sie eines Präsidenten würdig? Carson ist der einzige Schwarze auf der Liste. Er ist vor allem als konservativer Redner bekannt und ging nur in die Politik, weil er Präsident werden will.

7. Marco Rubio

«An die dystopischen Szenarien von ich-bewussten Robotern, die die Menschheit versklaven, glaube ich nicht. Aber man muss kein Science-Fiction-Verschwörungstheoretiker sein um zu erkennen, dass viele gute und gut bezahlte Jobs von Maschinen übernommen werden.»

Vom Senator aus Florida mit kubanischen Wurzeln und jugendlichem Aussehen erhoffen sich die Republikaner, dass er Latino-Wähler und Junge anzieht. Werden Rubio seine stockkonservativen Ansichten dabei einen Strich durch die Rechnung machen?

6. Scott Walker

«Meine Meinung zu gleichgeschlechtlicher Ehe zählt nicht»

In seinem eigenen Bundesstaat Wisconsin zählt Walkers Meinung vielleicht tatsächlich nicht. Denn bei den letzten sieben Präsidentschaftswahlen schlug sich der Staat immer auf die Seite der Demokraten. Doch der Gouverneur will mit seiner konsequent republikanischen Agenda punkten, was ihm bei der Gouverneurswahl offensichtlich bereits gelungen ist. Vielleicht will er einfach nicht über die Homo-Ehe reden, weil ihm das Thema nicht ganz geheuer ist.

5. Jeb Bush

«Mein Papi ist der Beste. Wenn jemand nicht einverstanden ist damit, können wir ja nach draussen gehen.»

Der jüngere Bruder des früheren Präsidenten George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George Bush Senior soll dafür sorgen, dass der nächste Mann im Weissen Haus wieder ein Bush ist. Jeb Bush ist zum heutigen Zeitpunkt einer der drei Kandidaten mit den besten Umfragewerten.

4. Ted Cruz

«Wenn es mich zu einem schrägen Vogel macht, dass ich für Freiheit und die Verfassung einstehe, dann bin ich ein sehr, sehr stolzer schräger Vogel.»

Der Senator aus Texas war der erste Republikaner, der offiziell ins Rennen stieg. Zuvor war ihm auch international schon grosse Aufmerksamkeit zuteil geworden, als er im Herbst 2013 die Bewegung anführte, die bei der Verabschiedung des Budgets die öffentliche Verwaltung zum Erliegen brachte. Unter anderem hielt Cruz damals eine 21-stündige Trotz-Rede, um die Angelegenheit zu blockieren.

3. Mike Huckabee

«Die Aussenpolitik dieses Präsidenten ist die inkompetenteste in der amerikanischen Geschichte. Sie ist so naiv, dass er sogar den Iranern trauen würde. Wenn er das tut, dann nimmt er die Israelis und geleitet sie zum Eingang des Ofens.»

Der frühere Gouverneur von Arkansas zeichnet – noch vor dem Abschluss des Atom-Deals – ein äusserst düsteres Bild von Obamas Aussenpolitik. Damit kann Huckabee bei der republikanischen Basis punkten, wie auch mit seinen nicht immer ganz logischen Ansichten über Familie, Frauen und Rassenfragen. Huckabee hat sein Glück bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2008 versucht.

2. Rand Paul

«Was die Frage betrifft, ob Sie ein Recht haben auf medizinische Versorgung, müssen Sie sich im Klaren sein, was dies bedeutet. Dies ist keine Abstraktion. Ich bin Arzt. Das heisst, dass Sie das Recht haben zu meinem Haus zu kommen, um mich zwangsweise zu verpflichten. Das heisst, dass Sie in Sklaverei gehen.»

Obwohl es schwierig ist, in diesem Zitat des libertären Republikaners einen Sinn zu erkennen, ist eines klar: Paul mag Obamas Gesundheitsreform nicht. Mehr noch: Der Senator aus Kentucky vergleicht sie mit der Sklaverei. Paul ist der einzige Libertäre unter den republikanischen Bewerbern und geniesst daher landesweit eine gewisse Popularität.

1. Donald Trump

«Einige der Kandidaten gingen rein ohne zu wissen, dass die Klimaanlage nicht funktionierte. Und sie schwitzten wie Hunde und wussten nicht, dass der Raum zu gross war, weil sie dort gar niemanden hatten. Wie werden solche Leute den IS schlagen?»

Vom Teleprompter hat der Immobilien-Tycoon diese Aussage bestimmt nicht abgelesen. Trump ist der schamloseste und lauteste der republikanischen Präsidentschaftsbewerber. Das bringt ihn auch an die Spitze dieses Verrückten-Rankings. Seine Strategie scheint aufzugehen: Bei den Medien geniesst er die grösste Aufmerksamkeit – egal, was er inhaltlich zu sagen hat. Die Umfragen führt der Milliardär derzeit mit grossem Abstand an.

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