Im deutschen Recklinghausen, westlich von Dortmund, hat sich am Donnerstagabend ein schweres Unglück mit einem Güterzug ereignet. Bei dem Bahnunglück sind nach ersten Angaben des NRW-Innenministeriums zwei Kinder von einem Güterzug erfasst – und mehrere hundert Meter mitgeschleift worden. Ein Kind sei gestorben und eines schwer verletzt, sagte ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium am Donnerstagabend.
Bei dem Todesopfer handle es sich um einen zehnjährigen Jungen. Ein neunjähriger Junge erlitt schwerste Verletzungen und wurde in ein Spital gebracht, wie die Polizei in der Nacht auf Freitag nach ersten Erkenntnissen mitteilte.
Aktuell gebe es keine Hinweise auf weitere betroffene Kinder. Die Feuerwehr habe eine Drohne mit Wärmebildkamera eingesetzt. Die Angehörigen würden von Opferschutzbeauftragten betreut. Die Ermittlungen dauerten an. Die genauen Umstände blieben offen.
«Unsere Gedanken sind bei dem Kind, das im Krankenhaus ist», sagt Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (70, CDU) mit bedrückter Stimme am Abend an der Absperrung in weitem Abstand von den Unglücksgleisen.
«Das ist schon fürchterlich, was da passiert ist»
Er war kurzerhand nach Recklinghausen gefahren, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen. Kurz zuvor hatte ein Rettungswagen die Eltern des Kindes in das Spital gefahren. «An der Eisenbahn, Kinder im jungen Alter: Das ist schon fürchterlich, was da passiert ist», sagt der Minister.
Ein junger Mann und seine beiden Freunde kommen zur Absperrung, wo sich am Abend mehrere Dutzend Menschen versammelt hatten. Er wohne in der Nähe und kenne die Familie des verletzten Kindes. Als er gehört habe, was passiert sei, habe er sofort zu Hause angerufen und sich nach seinen jüngeren Geschwistern erkundigt. Zum Glück waren sie zu Hause, berichtet der 24-Jährige.
Kinder spielen öfter nah an Bahnstrecke
Die drei erzählen, dass es dort zwischen den Gleisen am alten Ostbahnhof ein verlassenes, ehemaliges Bahngebäude gebe, in dem sich häufig Jugendliche aufhielten. Als Kinder hätten sie selbst dort gespielt. Man komme dort entweder durch die Büsche oder über die Gleise hin. Doch ob das Unglück dort geschah oder woanders, bleibt zunächst offen.
Kurz nach 18 Uhr war der Notruf gekommen. Die Polizei vermutet, dass der Lokführer des Unglückszuges die Feuerwehr verständigt hatte. Von mehreren Kindern war zunächst die Rede. Später sagt ein Polizeisprecher: «Wir haben keine Hinweise, dass ein drittes Kind beteiligt ist.» Die kriminaltechnische Spurensuche an der Bahnlinie dauerte in der Nacht an. (noo/euc/SDA)