Joe Biden gilt als der wahrscheinlichste Herausforderer von US-Präsident Donald Trump. Doch die Wahlen im November 2020 sind noch weit entfernt – und bereits jetzt manövriert sich der ehemalige Vizepräsident ins Abseits.
Mehrere Frauen werfen Biden vor, sie in der Vergangenheit belästigt zu haben. Am Wochenende packte mit der 39-jährigen Lucy Flores eine ehemalige Abgeordnete des Unterhauses im US-Bundesstaat Nevada aus: Flores sagte gegenüber dem «New Yorker Magazine», Biden habe sie bei einer Wahlkampfveranstaltung im Herbst 2014 angefasst, an ihren Haaren geschnüffelt und sie sogar auf den Hinterkopf geküsst. «Ich war verlegen. Ich war schockiert. Ich war verwirrt», sagt sie zu dem Vorfall.
Bereits sieben Frauen
Dann melde sich Anfang Woche eine zweite Frau zu Wort: Amy Lappos. Sie arbeitete als Hilfskraft im Kongress des US-Bundesstaats Connecticut, als auch sie eher unangenehme Bekanntschaft mit Joe Biden machte. «Es war nicht sexuell, aber er hat mich am Kopf gepackt», sagte Lappos. Er habe seine Hand um ihren Hals gelegt und sie zu sich gezogen, um die Nasen aneinander zu reiben. «Als er mich heranzog, dachte ich, er würde mich auf den Mund küssen.»
Die Zahl der Frauen, die nun an die Öffentlichkeit gelangen, stieg danach frappant: Das Boulevard-Blatt «New York Post» berichtet von insgesamt sieben Frauen. Darunter auch Sofie Karasek (25), die bekannte Frauenrechtlerin, die zusammen mit 51 Missbrauchsopfern und der Sängerin Lady Gaga auf der Oscars-Bühne auftrat.
Biden: «Soziale Normen haben sich verändert»
Die Belästigungsvorwürfe der Frauen sorgen in den USA für Wirbel. Im Internet wurden Biden bereits der Spitzname «Creepy Joe» (etwa: Grüsel-Joe) verliehen. Zudem kursieren Videos mit Zusammenschnitten von Momenten, in denen Biden anderen Frauen und auch Kindern ungemütlich nah kommt.
Weil die negativen Meldungen nicht abreissen, sah sich Biden zu einer ausführlichen Reaktion gezwungen. Eine erste Stellungnahme am Sonntag, in der er sagte, er wolle Lucy Flores zuhören, sei sich aber keiner Schuld bewusst, wurde nicht von allen Demokraten gut aufgenommen.
Am Mittwoch veröffentlichte Biden ein zweiminütiges Video. Darin sagte er, er wolle «aufmerksamer und respektvoller gegenüber der Privatsphäre der Menschen sein.» «Die sozialen Normen haben begonnen, sich zu ändern, sie haben sich verschoben und die Grenzen des Schutzes des persönlichen Raumes werden heute anders interpretiert. Ich verstehe es. Ich verstehe schon. Ich höre, was sie sagen.»
Reaktionen fallen gespalten aus
Was auffällt: Biden entschuldigt sich nicht. Die Worte «I'm sorry» (übersetzt: Es tut mir leid) fehlen. Die Reaktionen auf seinen Erklärungsversuch fallen denn auch unterschiedlich aus. Lucy Flores, die Frau die als erste Vorwürfe erhob, sagte in einem Statement: «Ich bin so verwirrt. Ich verstehe nicht, warum er sich nicht direkt bei den Frauen entschuldigt, die sich wegen ihm unwohl gefühlt haben.» Rebecca Katz, eine progressive Aktivistin, ist nicht von Bidens Aufrichtigkeit überzeugt: «Er gab sich reuevoll, ohne sich zu entschuldigen.»
Andererseits gabs auch Stimmen, die die Stellungnahme lobten. Tracy Sefl, eine ehemalige Beraterin von Hillary Clinton, nannte das Video «die richtige Antwort». «Ich akzeptiere seine Aussage als Ganzes, im Geiste der Demokratischen Partei und der Präsidentschaftskandidaten zusammen, die weiterhin die Messlatte für das, was in der heutigen Welt akzeptabel ist, anheben.»
Ob sich Joe Biden mit dem Video tatsächlich der Befreiungsschlag gelungen ist, wird sich in den nächsten Tagen weisen. Er hat seine Kandidatur für 2020 noch nicht offiziell bekanntgegeben. In Washington geht man nach wie vor danach aus, dass er bis Ende April ins Rennen einsteigt.
Demokraten
- Per Twitter gab der frühere US-Vizepräsident Joe Biden bekannt: Er fordert 2020 US-Präsident Donald Trump heraus.
- Auch der Senator Colorados Michael Bennet will es probieren.
- Der Senator Cory Booker (49) gab seine Kandidatur bereits am 1. Februar bekannt.
- Pete Buttigieg ist einer der jüngsten Kandidaten. Trotzdem will der Bürgermeister von Indiana den Kampf gegen Trump aufnehmen.
- Julián Castro – Obamas ehemaliger Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung.
- John Delaney vertritt den Bundesstaat Maryland im US-Repräsententenhaus und will es gegen Trump aufnehmen.
- Tulsi Gabbard – Die demokratische Abgeordnete aus Hawaii würde im Falle eines Sieges das jüngste Staatsoberhaupt der US-Geschichte werden. Sie vertritt aktuell Hawaii im Repräsentantenhaus.
- Auch «Schweizerin» Amy Klobuchar will 2020 Trump herausfordern. Die Grosseltern der Demokratin stammen aus der Schweiz.
- Bernie Sanders will es nach der letzten Wahlschlappe nochmal versuchen: Der US-Senator kandidiert ebenfalls für die Präsidentschaft.
- Elizabeth Warren – Demokratin und Senatorin des Bundesstaats Massachussetts. Sie ist als scharfe Kritikerin von Trump bekannt.
- Die Autorin Marianne Williamson (66) ist eigentlich eher bekannt für ihre spirituellen Bestseller, als für ihr politisches Engagement.
- Andrew Yang - Der US-amerikanischer Unternehmer und Gründer von Venture for America. Er setzt sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.
Republikaner
- Donald Trump – Der amtierende 45. Präsident der USA stellt sich für eine Wiederwahl zur Verfügung.
- Der frühere Gouverneur des Bundesstaats Massachusetts und Republikaner Bill Weld will gegen seinen Parteikollegen Trump antreten. Er wolle die USA von weiteren vier Jahren unter der aktuellen Regierung bewahren, sagte Weld in einem CNN-Interview.
Demokraten
- Per Twitter gab der frühere US-Vizepräsident Joe Biden bekannt: Er fordert 2020 US-Präsident Donald Trump heraus.
- Auch der Senator Colorados Michael Bennet will es probieren.
- Der Senator Cory Booker (49) gab seine Kandidatur bereits am 1. Februar bekannt.
- Pete Buttigieg ist einer der jüngsten Kandidaten. Trotzdem will der Bürgermeister von Indiana den Kampf gegen Trump aufnehmen.
- Julián Castro – Obamas ehemaliger Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung.
- John Delaney vertritt den Bundesstaat Maryland im US-Repräsententenhaus und will es gegen Trump aufnehmen.
- Tulsi Gabbard – Die demokratische Abgeordnete aus Hawaii würde im Falle eines Sieges das jüngste Staatsoberhaupt der US-Geschichte werden. Sie vertritt aktuell Hawaii im Repräsentantenhaus.
- Auch «Schweizerin» Amy Klobuchar will 2020 Trump herausfordern. Die Grosseltern der Demokratin stammen aus der Schweiz.
- Bernie Sanders will es nach der letzten Wahlschlappe nochmal versuchen: Der US-Senator kandidiert ebenfalls für die Präsidentschaft.
- Elizabeth Warren – Demokratin und Senatorin des Bundesstaats Massachussetts. Sie ist als scharfe Kritikerin von Trump bekannt.
- Die Autorin Marianne Williamson (66) ist eigentlich eher bekannt für ihre spirituellen Bestseller, als für ihr politisches Engagement.
- Andrew Yang - Der US-amerikanischer Unternehmer und Gründer von Venture for America. Er setzt sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.
Republikaner
- Donald Trump – Der amtierende 45. Präsident der USA stellt sich für eine Wiederwahl zur Verfügung.
- Der frühere Gouverneur des Bundesstaats Massachusetts und Republikaner Bill Weld will gegen seinen Parteikollegen Trump antreten. Er wolle die USA von weiteren vier Jahren unter der aktuellen Regierung bewahren, sagte Weld in einem CNN-Interview.