Die Zahl der Cholera-Verdachtsfälle im Jemen ist auf mehr als 300.000 gestiegen. Das teilte das Rote Kreuz am Montag in Genf mit und warnte davor, dass die Epidemie «ausser Kontrolle» gerate. Mehr als 1700 Menschen seien bereits an der Krankheit gestorben.
Unkontrollierte Ausbreitung von Cholera
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen rief zu mehr internationaler Hilfe im Kampf gegen die leicht übertragbare Krankheit auf.
«Die Choleraepidemie breitet sich weiter auf unkontrollierte Weise aus», erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf. Es gebe bereits mehr als 1700 Tote. Zunächst hatte die Hilfsorganisation am Montag von 1600 Todesopfern gesprochen.
Bürgerkrieg als Auslöser der Epidemie
Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit Anfang 2015 gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmassliche Stellungen der Rebellen. Durch den Konflikt gab es rund 8000 Tote und 45.000 Verletzte.
Wegen des Konflikts ist das Gesundheitssystem im Jemen teilweise zusammengebrochen. Mehr als die Hälfte der medizinischen Einrichtungen ist geschlossen. So kann sich die eigentlich leicht zu behandelnde Cholera rasch ausbreiten.
«Es muss jetzt etwas passieren!»
Ärzte ohne Grenzen erklärte in Berlin, die Region Abs im Nordwesten des Jemen sei am stärksten von der Cholera betroffen. Dort müsse vor allem die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen «dringend verbessert werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern«.
»Entweder es passiert jetzt etwas, oder in den nächsten Wochen und Monaten werden noch mehr Menschen erkranken", mahnte der zuständige Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen, Gabriel Sánchez. Die Logistik-Koordinatorin der Organisation, Christina Imaz, erläuterte, es müssten nicht nur Patienten behandelt, sondern auch Häuser desinfiziert und Wasserquellen mit Chlor behandelt werden.
Cholera gehört zu den bakteriellen Infektionskrankheiten und wird durch das Bakterium Vibrio choleae verursacht. Das Bakterium gelangt in den Dünndarm und produziert dort einen Giftstoff, der die Darmflora angreift. Die Letalität liegt bei einer Nicht-Behandlung der Krankheit zwischen 20% und 70%. Wird Cholera aber behandelt, sterben lediglich 1% der Erkrankten daran.
Wie stecke ich mich an?
Eine Infektion erfolgt meistens über verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist zwar möglich, aber sehr selten.
Eine Ansteckung mit Cholera umgeht man einfachsten, wenn folgendes beachtet wird:
- Vor dem Essen immer die Hände waschen
- Trinken Sie kein Leitungswasser im Ausland
- Qualität und Frische von Nahrungsmitteln und Getränken beachten
- Speisen immer nur gekocht zu sich nehmen, Obst nur, wenn es selbst geschält wurde
- Auf Eis, Eiswürfel und Salat verzichten
Cholera tritt in der Regel nur unter schlechten hygienischen Bedingungen auf. Gebiete, in denen häufiger Cholerafälle verzeichnet werden, sind:
- Afrika
- Lateinamerika
- Südasien (Indien, Bangladesch)
- Krisen- und Kriegsgebiete
Symptome
Nach einer Inkubationszeit von 2-3 Tagen nach der Ansteckung verläuft Cholera meistens in drei Stadien.
- Extremer Durchfall und starkes Erbrechen, Durstgefühl, selten Schmerzen im Bauch.
- Durch den Brechdurchfall kommt es zu einem starken Flüssigkeitsmangel im Körper. Dies führt zu Untertemperatur, erhöhtem Puls, Wadenkrämpfen und Veränderung der Gesichtsstruktur (eingefallene Wangen, stehende Hautfalten).
- Benommenheit, Verwirrtheit, Koma und Hautausschläge. Es können weitere Komplikationen wie Lungenentzündung oder Sepsis hinzukommen.
Diagnose und Behandlung
Mittels eines Stuhlabstrichs können behandelnde Ärzte leicht feststellen, ob es sich um Cholera handelt.
Eigentlich ist Cholera gut behandelbar, aber da die Krankheit meistens in Gebieten mit mangelnder Hygiene und Gesundheitsversorgung (zum Beispiel Krisengebiete) auftritt, gestaltet sich eine rasche Behandlung oft schwierig. Entscheidend ist ein rascher Ersatz der verlorenen Wasser- und Mineralstoffmengen.
Dies kann einerseits durch eine intravenöse Zufuhr erfolgen. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass der bereits stark geschädigte Magendarm-Trakt umgangen werden kann. Falls dies nicht möglich ist, können die Verluste auch oral ersetzt werden. Es gibt Rehydrationslösungen, die die wichtigsten Salze und Zucker enthalten. Die Lösung wird mit Wasser angemischt und in grossen Mengen getrunken.
Cholera gehört zu den bakteriellen Infektionskrankheiten und wird durch das Bakterium Vibrio choleae verursacht. Das Bakterium gelangt in den Dünndarm und produziert dort einen Giftstoff, der die Darmflora angreift. Die Letalität liegt bei einer Nicht-Behandlung der Krankheit zwischen 20% und 70%. Wird Cholera aber behandelt, sterben lediglich 1% der Erkrankten daran.
Wie stecke ich mich an?
Eine Infektion erfolgt meistens über verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist zwar möglich, aber sehr selten.
Eine Ansteckung mit Cholera umgeht man einfachsten, wenn folgendes beachtet wird:
- Vor dem Essen immer die Hände waschen
- Trinken Sie kein Leitungswasser im Ausland
- Qualität und Frische von Nahrungsmitteln und Getränken beachten
- Speisen immer nur gekocht zu sich nehmen, Obst nur, wenn es selbst geschält wurde
- Auf Eis, Eiswürfel und Salat verzichten
Cholera tritt in der Regel nur unter schlechten hygienischen Bedingungen auf. Gebiete, in denen häufiger Cholerafälle verzeichnet werden, sind:
- Afrika
- Lateinamerika
- Südasien (Indien, Bangladesch)
- Krisen- und Kriegsgebiete
Symptome
Nach einer Inkubationszeit von 2-3 Tagen nach der Ansteckung verläuft Cholera meistens in drei Stadien.
- Extremer Durchfall und starkes Erbrechen, Durstgefühl, selten Schmerzen im Bauch.
- Durch den Brechdurchfall kommt es zu einem starken Flüssigkeitsmangel im Körper. Dies führt zu Untertemperatur, erhöhtem Puls, Wadenkrämpfen und Veränderung der Gesichtsstruktur (eingefallene Wangen, stehende Hautfalten).
- Benommenheit, Verwirrtheit, Koma und Hautausschläge. Es können weitere Komplikationen wie Lungenentzündung oder Sepsis hinzukommen.
Diagnose und Behandlung
Mittels eines Stuhlabstrichs können behandelnde Ärzte leicht feststellen, ob es sich um Cholera handelt.
Eigentlich ist Cholera gut behandelbar, aber da die Krankheit meistens in Gebieten mit mangelnder Hygiene und Gesundheitsversorgung (zum Beispiel Krisengebiete) auftritt, gestaltet sich eine rasche Behandlung oft schwierig. Entscheidend ist ein rascher Ersatz der verlorenen Wasser- und Mineralstoffmengen.
Dies kann einerseits durch eine intravenöse Zufuhr erfolgen. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass der bereits stark geschädigte Magendarm-Trakt umgangen werden kann. Falls dies nicht möglich ist, können die Verluste auch oral ersetzt werden. Es gibt Rehydrationslösungen, die die wichtigsten Salze und Zucker enthalten. Die Lösung wird mit Wasser angemischt und in grossen Mengen getrunken.
(SDA)