Ausnahmezustand in Madrid! Schnee so weit das Auge reicht. Schuld daran ist Sturmtief Filomena, das auch mindestens vier Menschenleben gefordert hat. «Das ist der bisher heftigste Schneefall des Jahrhunderts in Madrid. Ähnliches hatte es zuletzt im März 1971 und Februar 1984 gegeben», sagt der Sprecher des Wetterdienstes Aemet, Rubén del Campo.
Nach Behördenangaben wurde in Zarzalejo im Nordwesten der Region Madrid ein 54-Jähriger tot geborgen, der mutmasslich in der Nacht von Schneemassen begraben worden war. Ein Obdachloser sei am Samstag in einem Park des Madrider Viertels Carabanchel erfroren. Ausserdem starben ein Mann und eine Frau in Fuengirola in der Provinz Málaga im Süden Spaniens, als ihr Fahrzeug in der Nacht bei Überschwemmungen von Wassermassen mitgerissen wurde.
S-Bahn stellte Betrieb ein, Flüge gestrichen
Die Hauptstadt Madrid versinkt derweil im Schnee – und im Chaos. Am Freitagabend fielen in Madrid bereits mehrere Flüge aus. Die Madrider S-Bahn stellte den Betrieb bis auf Weiteres ein, die Eisenbahngesellschaft Renfe strich am Samstag die meisten Verbindungen. Zudem wurden einige Landstrassen und die Autobahnringe der Hauptstadt M-30 und M-40 gesperrt.
Die Militärische Nothilfeeinheit (UME) musste nach eigenen Angaben seit Freitagabend mit 147 Soldaten und 66 Fahrzeugen mehrfach ausrücken, um im Schnee stehengebliebenen Autofahrern zu helfen oder umgestürzte Bäume zu beseitigen.
Nach Medienberichten warteten am Samstagnachmittag bei gefühlten minus fünf Grad vor allem auf den Ringautobahnen der Hauptstadt immer noch Dutzende Menschen auf Hilfe, die die Nacht im Auto verbracht hatten.
«Es hörte einfach nicht mehr auf zu schneien»
Während der Schnee Madrid eiskalt erwischt, hat der plötzliche Wintereinbruch auch schöne Seiten. «Zahlreiche Menschen sind auf den Strassen. Manche gehen nur spazieren, andere bauen Schneemänner oder liefern sich eine Schneeballschlacht. Manche fahren sogar auf den Strassen Ski», sagt Marco Schnurrenberger (26) zu BLICK.
Der Zürcher Student ist für ein Semester in der spanischen Hauptstadt. «Am Freitag begann es zu schneien und hörte einfach nicht mehr auf», so der 26-Jährige. Kurz darauf wurde in Madrid und in zahlreichen anderen Regionen des Landes die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen. Sie gilt noch bis Samstagabend. Dann soll es aufhören zu schneien.
Eine schlechte Nachricht gab es derweil für die Fans von Atlético Madrid: Das Heimspiel des Liga-Tabellenführers gegen Athletic Bilbao wurde wegen des Winterwetters abgesagt. (jmh/noo/SDA)