In der Meerenge von Gibraltar ist es erneut zu einem Vorfall mit Orcas gekommen: Eine Gruppe der hochintelligenten Jäger hat die Segelyacht Alboran Cognac ins Visier genommen.
Am Sonntag um 9 Uhr verspürte die zweiköpfige Crew an Bord plötzlich Schläge gegen Rumpf und Ruder. Die Schläge der Orcas waren so stark, dass das Boot beschädigt wurde – Wasser drang ein, zu viel, um damit noch manövrierfähig zu sein.
Die spanische Besatzung alarmierte die Rettungsdienste und konnte von einem nahe gelegenen Öltanker an Bord genommen und nach Gibraltar gebracht werden. Die Yacht trieb noch ein bisschen weiter und sank schliesslich.
Bereits 700 Attacken seit 2020
Die Interaktionen, wie die Begegnungen von Orca und Boot offiziell genannt werden, haben 2020 entlang der spanischen Atlantikküste begonnen, vor allem zwischen Cádiz und dem marokkanischen Tanger. Dort halten sich besonders viele Schwertwale auf. Die Tierschutzorganisation GT Orca Atlántica (GTOA) spricht von 700 Attacken.
Wissenschaftler und Meeresbehörden fragen sich, was die Tiere bewegt, sich so untypisch zu verhalten. Das fördert natürlich die Legendenbildung. Die Angriffe werden vor allem einem Clan von Orcas zugeschrieben, der sich möglicherweise für eine Kollision rächen will.
Wal-Experte Renaud de Stephanis hält es für möglich, dass die Orcas nur spielen wollten. Aber auch Animositäten will er nicht ausschliessen. «Bis jetzt haben wir noch keine abschliessende Erklärung», sagt der Präsident der Organisation Circe, die Wale erforscht und schützt.