Die Teilnehmer riskierten einen Sturz auf den Kopf und damit eine Hirnblutung, erklärt der Notfallmediziner Chad Cannon vom Gesundheitssystem der University of Kansas. Wenn «Sie auf der Milchkiste landen, brechen Sie sich den Rücken und sind gelähmt», fügt Cannon hinzu.
Bei der Milk-Crate-Challenge werden Plastik-Harassen zu wackligen und möglichst hohen Konstruktionen gestapelt und dann ungesichert erklommen. Nach dem Aufkommen dieses Trends wurden online eine Reihe von Fotos und Videos von bösen Stürzen und Verletzungen veröffentlicht.
Ein weiteres unnötiges Risiko?
Der Gesundheitsdienst der Stadt Baltimore hebt hervor, die Krankenhäuser im Land seien schon stark durch die Corona-Pandemie belastet und bräuchten nicht auch noch Schwerverletzte durch die Kistenkletterei. «Angesichts der steigenden Covid-19-Krankenhausaufenthalte im ganzen Land klären Sie bitte mit Ihrem örtlichen Krankenhaus, ob es ein Bett für Sie hat, bevor Sie sich an der Milk-Crate-Challenge versuchen», twittert der Gesundheitsdienst.
Ein Twitter-Nutzer gibt zu bedenken, dass die medizinische Versorgung nach einem Unfall mit den Kisten nicht für jeden kostenlos sei. «Die Leute tun so, als hätten sie die beste Krankenversicherung», echauffiert sich der Nutzer namens @ogmike. «Star Trek»-Darsteller George Takei regt sich online auf, dass manche Menschen Angst vor einer Corona-Impfung hätten, aber auf gefährliche Kistentürme kletterten. «Ihr macht die Milk-Crate-Challenge, aber lasst Euch nicht impfen. Verstehe», kommentiert der Schauspieler sarkastisch.
Drei Tote nach Schiesserei
Berichten zufolge wurden in Shreveport, Louisiana, drei Menschen erschossen, als sie eine Milk-Crate-Challenge filmten. Der Vorfall wurde auf Video festgehalten. Laut Newsweek ereignete sich das Drama am 22. August vor einer Schule.
In den Online-Netzwerken Twitter und Instagram sind weiterhin Einträge unter dem Schlagwort «#milkcratechallenge» zu finden. Bei Tiktok bleibt die Suche inzwischen ergebnislos. Das Schlagwort stehe möglicherweise im Zusammenhang «mit Verhalten oder Inhalten, die unsere Richtlinien verletzen», heisst es bei der Suchanfrage in einem Hinweis des Online-Netzwerks. «Sichere und positive Erlebnisse zu bieten, ist Tiktoks oberste Priorität.»
In der Vergangenheit gab es bereits andere gefährliche Trends in Online-Netzwerken wie etwa die Tide-Pod-Challenge. Dabei bissen die Teilnehmer vor laufender Kamera auf Kapseln mit flüssigem Waschmittel und riskierten damit schwere Vergiftungen. (AFP/noo)