Die Wissenschaftler um Mika Kivimäki vom University College London haben 25 ähnliche wissenschaftliche Studien zusammengefasst und erneut ausgewertet. Die Daten umfassten 604'000 Studienteilnehmer mit akuten Herzleiden und fast 529'000 mit Schlaganfall. Die Resultate wurden in der Medizinzeitschrift «Lancet» veröffentlicht.
Die Auswirkung von mehr Arbeit auf das Schlaganfallrisiko ist demnach dosisabhängig: Im Vergleich zur Gruppe mit 35 bis 40 Wochenstunden hat jene mit 41 bis 48 Stunden ein um zehn Prozent höheres Schlaganfallrisiko. Dieses Resultat war indes nicht statistisch signifikant, könnte also auch dem Zufall geschuldet sein.
Statistisch eindeutig war jedoch der Anstieg der Gefährdung bei Menschen mit einer wöchentlichen Arbeitsbelastung von 49 bis 54 Stunden, er betrug 27 Prozent. Noch klarer wuchs die Schlaganfallgefährdung bei Menschen, die 55 und mehr Stunden pro Woche arbeiten, nämlich um ein Drittel.
Bei den Gefässkrankheiten war auch in der Gruppe der Personen mit der höchsten Arbeitsbelastung das Risiko für eine solche Erkrankung mit plus 13 Prozent relativ wenig erhöht. Der Unterschied zur der Erkrankungsrate der Menschen mit 35 bis 40 Wochenarbeitsstunden war nicht signifikant.
«Arbeitsbedingungen sind wichtige Einflussgrössen für die öffentliche Gesundheit», schrieb Urban Janlert von der Umea-Universität in Schweden in einem Kommentar zur Studie. Einige dieser Determinanten könnten nur schwer beeinflusst werden, zum Beispiel Arbeit unter der Erdoberfläche, Klima und Einflüsse durch schädigende Substanzen.
«Aber die Länge der Arbeitszeit ist eine Entscheidung des Menschen.» Wenn lange Arbeitszeiten eine Gefahr für die Gesundheit bedeuten, sollte es möglich sein, das zu ändern.