Die Menschenrechtler waren wegen der Teilnahme an einer Demonstration angeklagt, bei der es im Juni Ausschreitungen gegen Polizisten gegeben hatte. Die Klage lautete auf «Rebellion, Gewaltanwendung, Angriff staatlicher Vertreter, bewaffnete Versammlung und Zugehörigkeit zu einer nicht genehmigten Gruppe». Drei der Angeklagten erhielten 15 Jahre Haft, acht wurden zu fünf Jahren Haft verurteilt und zwei weitere zu drei Jahren.
Die Verteidiger bezeichneten das Urteil als rechtswidrig und wiederholten den Vorwurf, ihre Mandanten seien in Haft gefoltert worden. «Es handelt sich um eine unrechtmässige Verurteilung, um eine Justiz-Farce», sagte der Anwalt Gourmo Lô vor Journalisten in Nouakchott.
Aus Protest gegen die Misshandlung ihrer Mandanten hatten die Verteidiger die Urteilsverkündung boykottiert. Aus diesem Grund habe es das Gericht abgelehnt, einen Einspruch gegen das Urteil zuzulassen, sagte Verteidigerin Fatimata Mbyae.
Die gewaltsamen Zusammenstösse hatten sich am 29. Juni bei einer Demonstration gegen die Räumung einer Slum-Siedlung in Nouakchott ereignet. Ein Polizeiauto wurde angezündet, mehrere Beamte wurden verletzt. Die angeklagten Anti-Sklaverei-Aktivisten bestritten jede Schuld.
Mauretanien war 1980 das letzte Land der Welt, das die Sklaverei gesetzlich verbot. Dennoch bestehen in dem armen Staat sklavereiähnliche Strukturen fort: Nachkommen von Sklaven sind vielerorts gezwungen, ohne Bezahlung als Viehhirten oder Haushaltshilfen zu fronen.