Sendung abgesagt wegen «massivem öffentlichen Druck»
Jan Böhmermann steht unter Polizeischutz

Satiriker Jan Böhmermann hat nach dem Streit um sein Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Erdogan die nächste Ausgabe seiner TV-Sendung abgesagt. Er soll derzeit sogar unter Polizeischutz stehen.
Publiziert: 12.04.2016 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:48 Uhr
Der Satiriker Jan Böhmermann kommt nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus: Nun hat die türkische Regierung explizit seine Bestrafung gefordert, weil er in einem Gedicht Präsident Recep Tayyip Erdogan beleidigt hat. (Archivbild)
Foto: /EPA FILE/DPA/BRITTA PEDERSEN

Jan Böhmermann sagt seine nächste Sendung «Neo Magazin Royale» im ZDF ab. Als Grund wird «massiver öffentlicher Druck» genannt, teilt das «ZDF» mit.

Auf der Facebook-Seite von «NEO Magazin Royale» heisst es: «Die Produktionsfirma btf GmbH und Jan Böhmermann haben entschieden, die für Donnerstag geplante nächste Ausgabe von Neo Magazin Royale nicht zu produzieren. Grund ist die massive Berichterstattung und der damit verbundene Fokus auf die Sendung und den Moderator. Die Entscheidung erfolgte in Abstimmung mit dem ZDF».

ZDF-Intendant Thomas Bellut äusserte sich auf Twitter.

Die Absage erfolgt kurz nachdem der ZDF-Intendant Thomas Bellut Böhmermann noch Rückendeckung gegeben hat.«Ich stehe natürlich zu den Satire-Sendungen, zu den Moderatoren und zu Herrn Böhmermann auch», sagte Bellut. «Ich plädiere dafür, dass ein kleiner Teil dieser längeren Satire-Sendung nicht so hoch gehoben wird. Am Ende bleibt eine Sendung, über die man so oder so urteilen kann.»

Unter Polizeischutz

«Focus Online» vermeldet derweil, dass Böhmermann unter Polizeischutz stehe. Er sei durch Erdogan-Anhänger akut gefährdet. Der Satiriker weile zurzeit auch nicht in Köln. Seit dem Schmähgedicht gab es nur eine Nachricht von Böhmermann selbst. «Ich fühle mich erschüttert in allem, an das ich je geglaubt habe», schrieb er auf seiner Facebook-Seite.

«Fühle mich erschüttert»: Böhmermann auf Facebook.
Foto: Facebook

Interviews lehnte er ab, eine Einladung zu «Anne Will» hatte er ebenfalls abgesagt – ebenso die Grimmepreis-Verleihung am Freitagabend in Marl.

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