Seit mittlerweile neun Wochen gehen die Menschen im Iran gegen das Mullah-Regime auf die Strasse. Doch ans Nachgeben denken die Mächtigen auf keinen Fall.
Gemäss einem Bericht der «Bild» befürchten Aktivisten jetzt, dass es in der kurdischen Stadt Mahabad, im Westen des Iran, zu einem Massaker kommen könnte. Denn: Dort sind die Proteste besonders stark und verbreiten sich immer weiter. Und die Armee greift mit aller Härte durch.
Weder Strom noch Internet
Sowohl die Menschenrechtsorganisation Hengaw als auch der TV-Nachrichtensender «Iran International» haben bestätigt, dass Sicherheitskräfte am Samstagabend in Mahabad einmarschiert sind und Zivilisten brutal angreifen.
Die Hälfte der Stadt hat keinen Strom mehr und auch das Internet ist praktisch lahmgelegt. In den sozialen Medien kursieren immer mehr Videos, die zeigen, wie sowohl Demonstranten als auch ganze Wohngebiete von den Sicherheitskräften unter Beschuss genommen werden.
Heftige Gewalt gegen ethnische und religiöse Minderheiten
Mahabad hat eine besondere Vorgeschichte. 1946 bildete die Stadt elf Monate lang die Hauptstadt der Republik Kurdistan, eines kurdischen Staates der Neuzeit.
Nach der Bildung einer Regierung, eines Parlaments und erfolglosen Verhandlungen zwischen der iranischen Regierung und den Kurden marschierten iranische Truppen in Mahabad ein und setzten der Republik ein Ende.
Besonders heftig ist die Gewalt denn auch in jenen iranischen Provinzen, in denen vor allem ethnische und religiöse Minderheiten leben. Den Protesten tut das bisher aber keinen Abbruch. Frauen, Männer und auch Teenager machen in Mahabad ihren Unmut deutlich und fordern laut schreiend den «Tod des Diktators».
Proteste forderten bereits 379 Tote
Der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights zufolge, sind bei den Protesten bereits 379 Menschen getötet worden, darunter 47 Kinder.
Auslöser der heftigen Proteste war der Tod der Kurdin Masha Amini (†22), die im September von der iranischen Sittenpolizei verhaftet worden war, weil sie ihr Kopftuch nicht den Regeln entsprechend getragen haben soll. Sie starb kurze Zeit später im Spital. (ced)