Der Vorfall werde nicht vergessen, mahnte Chamenei. Die islamische Welt habe viele Fragen.
«Die saudiarabische Führung muss sich, statt den Ball zurückzuwerfen, bei der muslimischen Gemeinschaft und den trauernden Familien entschuldigen, ihre Verantwortung für dieses furchtbare Unglück akzeptieren und ihre Aufgaben erfüllen.» Saudi-Arabien hatte zuvor die Kritik des Iran zurückgewiesen, der ihm eine Mitverantwortung für das Unglück gegeben hatte.
Irans Präsident Hassan Ruhani hatte am Samstag bei einer Rede vor der UNO in New York von Saudi-Arabien eine rasche Aufklärung des Unglücks gefordert. Saudi-Arabiens Aussenminister Adel al-Dschubeir hatte daraufhin dem Iran vorgeworfen, das Unglück politisch auszuschlachten.
Zugleich versicherte er, alles Nötige zur Aufklärung des Unglücks zu tun und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Das Verhältnis des schiitischen Iran und des wahhabitischen Königreichs ist angespannt, da beide im Irak, Syrien und dem Jemen um regionale Vorherrschaft ringen.
Auf dem Weg zu einer Zeremonie in Mina bei Mekka, bei der Steine auf drei Säulen als Symbol des Teufels geworfen werden, war es am Donnerstag zu einer Massenpanik gekommen. Neuen Angaben zufolge kamen dabei 769 Pilger ums Leben, darunter über 140 Iraner.
Nach iranischen Angaben werden zudem noch hunderte iranische Pilger vermisst. Saudi-Arabien ist als Hüter der heiligen islamischen Stätten Mekka und Medina für die Organisation der Pilgerfahrt zuständig - und trägt damit nach Ansicht des Irans eine Mitverantwortung für das Unglück.