Sein Land habe «Afrika niemals verlassen», schrieb König Mohammed VI. am Sonntag an die Teilnehmer des AU-Gipfels in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Mit dem Beitrittswunsch revidiert der König die Entscheidung seines Vaters und Vorgängers von 1984, die AU-Vorgängerorganisation OAU zu verlassen.
Marokko war damals ausgetreten, nachdem die Organisation die Westsahara als Staat anerkannt und als Mitglied zugelassen hatte. Marokko hatte die vormalige spanische Kolonie Westsahara 1975 besetzt und seinem Staatsgebiet einverleibt.
Die Unabhängigkeitsbewegung Polisario rief im Exil eine Arabische Demokratische Republik Sahara aus, die von Marokko aber nicht anerkannt wird. In seiner Botschaft an die AU-Staaten sprach König Mohammed von einem «Phantomstaat»: Er rief die AU auf, ihre Haltung in der Westsahara-Frage zu überdenken.
Die Vereinten Nationen bemühen sich seit Jahrzehnten, in der Auseinandersetzung eine diplomatische Lösung zu vermitteln. Die AU ist ein Forum für die lose Zusammenarbeit afrikanischer Staaten. Derzeit hat sie 54 Mitgliedsländer. Ihr gehören damit fast alle Länder des Kontinents an.