Marokko
In Marokko verhafteter Schweizer war polizeilich bekannt

Bern/Rabat – Der in Marokko wegen seiner möglichen Verstrickung in die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verhaftete Schweizer ist der Genfer Polizei wegen diverser Delikte bekannt.
Publiziert: 31.12.2018 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2018 um 12:10 Uhr
In der Nacht auf den vergangenen 17. Dezember sind im Süden von Marroko eine dänische Studentin und ihre norwegische Freundin umgebracht worden. Im Zuge der Ermittlungen wurde der Schweizer verhaftet.
Foto: KEYSTONE/EPA/JALAL MORCHIDI

2015 habe er die Schweiz verlassen, nachdem bei ihm der Verdacht auf Radikalisierung bestanden habe, teilte das Fedpol auf Anfrage mit.

Der Mann war zwischen 2007 und 2013 verschiedentlich mit der Genfer Polizei in Kontakt gekommen. So namentlich wegen Drogendelikten, Diebstahls, Einbruchs, Hausfriedensbruchs und häuslicher Gewalt, wie das Bundesamt für Polizei (Fedpol) der Agentur Keystone-SDA auf Anfrage bekannt gab.

Die Schweizer Behörden seien in direktem Kontakt mit den Behörden von Marokko, Spanien, Dänemark und Norwegen. Sie würden sich gegenseitig absprechen, um die ausländischen Partner bei den weiteren Ermittlungen zu unterstützen.

Bereits am gestrigen Sonntag hatte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verlauten lassen, dass es den Fall "sehr ernst" nehme. Der Schweizer Botschafter in Marokko habe seine Ferien in der Schweiz abgebrochen und kehre nach Rabat zurück, schrieb EDA-Sprecher Georg Farago.

Der schweizerisch-spanische Doppelbürger war am vergangenen Samstag in Marrakesch verhaftet worden. Er sei von extremistischem Gedankengut geprägt und habe Personen, die im Zusammenhang mit dem Mord an einer Norwegerin und einer Dänin von Mitte Dezember stehen, im Gebrauch neuester Kommunikationstechnologien und im Umgang mit Schusswaffen unterrichtet, hiess es am Samstag vom Zentralen Ermittlungsbüro BCIJ in Marokko.

Ermittlungen hätten ausserdem ergeben, dass der Festgenommene an der Rekrutierung von Marokkanern und Bürgern afrikanischer Länder südlich der Sahara beteiligt gewesen sei, um Terrorpläne in Marokko auszuführen. Dies liess die Abteilung, die für den Antiterrorkampf im Land verantwortlich ist, weiter verlauten.

Die beiden skandinavischen Rucksacktouristinnen waren Mitte Dezember enthauptet worden. Die Leichen der 24-jährigen Dänin und ihrer vier Jahre älteren norwegischen Freundin wurden am 17. Dezember in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden.

Inzwischen wurden 18 Menschen wegen mutmasslicher Verbindungen zu der Tat festgenommen. Die vier Hauptverdächtigen in dem Fall wurden in Marrakesch gefasst. Die Männer hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Terrormiliz Islamischer Staat die Treue geschworen. Offenbar hatten sie aber keinen direkten Kontakt zur Führung der sunnitischen Fanatiker in Syrien und im Irak.

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