Skandinavierinnen geköpft
Gericht bestätigt Strafmass für Schweizer in Marokko

Ein 25-jähriger Schweizer war am Mord von zwei Rucksack-Touristinnen aus Skandinavien, die durch Marokko reisten, beteiligt. Nun wurde sein Strafmass vom Gericht bestätigt.
Publiziert: 31.10.2019 um 01:08 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2019 um 03:16 Uhr
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Der Schweizer Nicholas P. wurde in Marokko verhaftet. Grund: Die Ermordung zweier Touristinnen in Marokko. P. soll Kontakt zum IS haben und unter anderem für Anschläge in der Schweiz ausgesucht worden sein, berichtet ein marokkanisches Medium.
Foto: Screenshot

In Marokko hat ein Berufungsgericht die Todesurteile gegen drei Männer wegen der Ermordung zweier skandinavischer Rucksack-Touristinnen bestätigt. Es standen 24 Angeklagte vor Gericht, darunter ein Schweizer. Auch dessen 20-jährige Haftstrafe wurde bestätigt.

Das Berufungsgericht in Salé wandelte am Mittwoch zudem die lebenslange Haftstrafe eines vierten Angeklagten in eine Todesstrafe um. Insgesamt standen in dem Berufungsverfahren 24 Angeklagte vor Gericht. Ihnen wurde vorsätzlicher Mord, illegaler Waffenbesitz und die Gründung einer Terrorgruppe vorgeworfen.

19 der Angeklagten bekamen Freiheitsstrafen zwischen fünf und 30 Jahren, die das Berufungsgericht nun bestätigte. Für einen weiteren Mann erhöhte das Gericht die Strafe von 15 auf 20 Jahre.

Schweizer sprach nicht

Die Angeklagten baten am Mittwoch abwechselnd die Richter um Gnade und erklärten, sie seien unschuldig. Einige sprachen den Familien der Opfer ihr Beileid aus. Der einzige Ausländer unter den Angeklagten, der 25-jährige spanisch-schweizerische Doppelbürger, überliess das Wort seinem Anwalt. Dieser plädierte vergeblich auf unschuldig.

Einem weiteren Schweizer, der im Zusammenhang mit der Ermordung der beiden Frauen bereits im April verurteilt worden war, wurde vor zwei Wochen in einem separaten Berufungsverfahren die Freiheitsstrafe von zehn auf fünf Jahre verkürzt. Der 33-jährige britisch-schweizerische Doppelbürger wurde unter anderem wegen der Beteiligung an einer terroristischen Organisation für schuldig befunden.

IS die Treue geschworen

Die 24-jährige dänische Studentin und ihre vier Jahre ältere norwegische Freundin waren im Dezember beim Zelten im Atlas-Gebirge im Nationalpark Toubkal südlich von Marrakesch ermordet worden. Nach Polizeiangaben wurden sie in ihrem Zelt überfallen und geköpft.

In einem nach dem Mord verbreiteten Video schworen die Täter dem inzwischen getöteten Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue. Ein weiteres Video zeigte die Enthauptung eines der beiden Opfer.

Im Mai hatte einer der Hauptverdächtigen die Tat gestanden. Die vier Verurteilten, die der IS-Terrormiliz in einem Video einen Treueeid geleistet hatten, standen im Mittelpunkt des Verfahrens.

Der Mord hatte in Marokko zu einem öffentlichen Aufschrei geführt, viele Marokkaner hielten Mahnwachen für die Opfer ab. Die Todesstrafe wird in Marokko zwar verhängt, in der Regel aber nicht ausgeführt. (SDA)

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