Mann stirbt auf Bangkok-Flug – Schweizer Ehepaar musste das Drama mitansehen
«Der absolute Horror, alle haben geschrien»

Auf einem Lufthansa-Flug von Bangkok nach München kommt es am Donnerstagabend zu einem Drama.
Publiziert: 09.02.2024 um 13:35 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2024 um 16:28 Uhr
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Auf dem Flug kam es zu traumatischen Szenen.
Foto: Blick-Leserreporter

Der Airbus A380 der Lufthansa soll am Donnerstag pünktlich um 23.40 Uhr von Bangkok nach München starten. In Flug LH773 sitzen Martin Missfelder (53) und seine Frau Karin (55) aus Birmensdorf ZH. Sie ist Pflegefachfrau am Unispital in Zürich.

Und ihr fällt beim Einsteigen sofort der schlechte Gesundheitszustand eines 63-jährigen Mitpassagiers in der Reihe schräg vor ihnen auf, wie sie Blick erzählt. «Er hatte Kaltschweiss, atmete viel zu schnell, war bereits apathisch.»

Kapitän und Arzt prüfen Zustand von Mann

Er sei ein Deutscher gewesen, die Frau eine Filipina. Diese habe gesagt, dass sie ganz schnell zum Flugzeug hätten rennen müssen, dass es ihm deshalb nicht so gut gehe. Karin Missfelder erzählt: «Eine Flugbegleiterin hat dann reagiert und ihn gefragt, ob es ihm gut gehe, sie war sehr besorgt.» Man habe ihn dann aber dennoch fliegen lassen wollen.

Karin Missfelder interveniert, geht zu einer Flugbegleiterin und sagt, dass sich zwingend eine Ärztin oder ein Arzt den Mann anschauen müsse. Nun wird der Kapitän gerufen, der kurz mit dem Mann spricht und dann reagiert. «Er hat dann über die Lautsprecher nach einem Arzt gerufen – und ein junger, etwa 30-jähriger Mann aus Polen mit schlechtem Englisch hat sich den Deutschen angeschaut.»

Zustand verschlechtert sich dramatisch

Er habe aber nur kurz nach seinem Befinden gefragt, seinen Puls gefühlt und dann das Ok gegeben. Martin Missfelder sagt: «Man hat ihm dann ein bisschen Kamillentee gegeben, aber er hat schon da Blut in den Beutel gepuckt, den ihm seine Frau hingehalten hat.»

Man hätte immer noch reagieren können. Doch das Flugzeug hebt ab. Und der Zustand des Mannes verschlechtert sich dramatisch. Er spuckt immer wieder in den Beutel – und schliesslich bricht ihm ein Schwall Blut aus Mund und Nase. «Es war der absolute Horror, alle haben geschrien», erzählt Missfelder. Literweise Blut habe der Mann verloren. Auch die Wände seien voll gewesen.

«Es war totenstill an Bord»

Sofort hätten die Flugbegleiter mit der Reanimation begonnen. «Leider etwas dilettantisch», wie Karin Missfelder sagt. «Aber sie haben etwa eine halbe Stunde durchgehalten», sagt sie. Obwohl bereits klar gewesen sei, dass der Mann nicht mehr gelebt habe. «Es war totenstill an Bord.»

Der Mann wird in die Bordküche getragen, der Flieger muss nach Bangkok zurückfliegen. Der Kapitän gab über Lautsprecher bekannt, dass der Mann leider verstorben sei.

Blankes Chaos am Flughafen

Was das Ehepaar besonders empört: Am Flughafen herrschte blankes Chaos. Martin Missfelder sagt: «Niemand kümmerte sich um uns, wir warteten zwei Stunden. Es war kein Care-Team da, niemand. Wir mussten alle zu einem Schalter, wo wir dann einen 10-Franken-Gutschein erhalten haben.» Schliesslich seien sie über Hongkong umgebucht worden. Das Schlimmste aber sei, dass die Ehefrau des verstorbenen Passagiers alleine durch den Zoll gehen musste. «Sie stand da ganz allein und apathisch, musste alle Formalitäten über sich ergehen lassen.»

Missfelder ist empört: «Dass die Lufthansa keine Massnahmen hat in seinem solchen Fall, dass sich niemand um rund 30 traumatisierte Passagiere ringsherum kümmert, das geht nicht.» Er erwarte eine Entschuldigung von der Fluggesellschaft – auch an die Ehefrau des Passagiers.

Lufthansa bestätigt Todesfall

Karin Missfelder macht sich Vorwürfe: «Der Mann sah so schlecht aus, ich verstehe nicht, warum der Kapitän losgeflogen ist. Ich hätte intervenieren sollen, aber ich sah, dass sich ein Arzt um ihn kümmert, darum wollte ich mich nicht einmischen.»

Das Paar hat einen 18-stündigen Flug vor sich. «Wir versuchen, das jetzt irgendwie zu verarbeiten», sagt Martin Missfelder.

Lufthansa bestätigt den Todesfall auf Blick-Anfrage. Grundsätzlich könnten «in solchen Fällen keine weiteren Details» kommuniziert werden.

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