Als eines der ersten Länder in Europa führt Frankreich ein Impf-Obligatorium ein. Das Pflege- und Gesundheitspersonal ist nun verpflichtet, sich in den kommenden Wochen impfen zu lassen, wie Präsident Emmanuel Macron am Montagabend bekannt gibt.
Der Entscheid fiel kurz zuvor in einer Sondersitzung. «Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto weniger steigen die Fallzahlen», sagte Macron in seiner Ansprache.
Wer sich weigert, erhält keinen Lohn mehr
So betreffe die Impfpflicht nun alle, die berufsmässig mit Risikopersonen zu tun haben: Mitarbeitende in den Spitälern sowie in Alters- und Pflegeheimen. Die Regel gilt laut Macron auch für nichtmedizinisches Personal, wenn dieses Kontakt zur Risikogruppe hat und für Personen, die mit älteren Menschen zu Hause arbeiten.
Ab dem 15. November wolle man regelmässig kontrollieren, ob die entsprechenden Mitarbeiter geimpft seien. Der Präsident warnt: «Wer sich nicht ans Obligatorium hält, muss mit einer Strafe rechnen.» Für die übrige Bevölkerung bleibe die Impfung erst einmal freiwillig.
Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran (41) gab am späten Montagabend weitere Details zu den geplanten Einschränkungen für nicht-geimpftes Gesundheitspersonal bekannt. «Wer sich nicht impfen lässt, wird ab dem 15. September nicht mehr arbeiten dürfen und erhält auch keinen Lohn mehr», sagte Véran.
Weitere Restriktionen angekündigt
Angesichts der steigenden Fallzahlen kündigte Macron auch eine Verschärfung der Corona-Regeln an. Vom 21. Juli an wird im Kino oder im Theater ein negativer Corona-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis notwendig. Das gilt, sobald mehr als 50 Menschen zusammenkommen. Derzeit ist ein Nachweis erst bei mehr als 1000 Menschen Pflicht.
Ab August soll Macron zufolge ein Nachweis auch in Fernzügen, Bars, Restaurants, Einkaufszentren und Krankenhäusern verpflichtend sein. Hierzu müsse aber zunächst ein entsprechendes Gesetz verabschiedet werden.
Knapp 53 Prozent der Bevölkerung in Frankreich hat mindestens die erste Impfdosis erhalten. Vollständig geimpft sind etwas über 36 Prozent. Wegen der Delta-Variante steigen die Fallzahlen seit Ende Juni wieder. Aktuell liegen sie bei über 4400 Neuinfektionen täglich. (hah/zis/SDA)