Machtwechsel in Argentinien
Konservative gewinnen Präsidenten-Stichwahl

Oppositionsführer Mauricio Macri löst Christina Fernández de Kirchner als Argentiniens Staatschef ab. Der konservative und wirtschaftsliberale Macri gewann die zweite Runde der Präsidentenwahl klar gegen seinen linksgerichteten Herausforderer Daniel Scioli.
Publiziert: 22.11.2015 um 22:47 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:00 Uhr
1/4
Oppositionsführer Mauricio Macri feiert seinen Sieg: Er ist neuer Präsident Argentiniens.
Foto: KEYSTONE/AP/RICARDO MAZALAN

Auf den 56 Jahre alten Bürgermeister der Hauptstadt Buenos Aires entfielen am Sonntag nach Auszählung von 96 Prozent der abgegebenen Wahlzettel 51,8 Prozent der Stimmen, während sein Gegner auf 48,2 Prozent kam. Erstmals musste der argentinische Präsident per Stichwahl bestimmt werden. Scioli gestand am Sonntagabend seine Niederlage ein und beglückwünschte seinen Rivalen.

«Dies ist ein historischer Tag, ein Epochenwechsel, der uns eine Zukunft des Wachstums und Fortschritts geben wird», sagte Macri. Die von ihm angeführte Koalition trägt den Namen «Cambiemos» («Lasst uns ändern»).

Die Wahl Macris bedeutet das Ende peronistischer Regierungen nach zwölf Jahren. Macri propagiert mehr Marktwirtschaft und weniger Einfluss des Staates.

Fernández de Kirchner durfte sich nach zwei Amtsperioden nicht um eine dritte Amtszeit in Folge bewerben. Zuvor hatte ihr 2010 verstorbener Mann Néstor das südamerikanische Land regiert. Die grossen Themen des Wahlkampfes waren die Wirtschaftspolitik sowie die Bekämpfung von Kriminalität, Armut und Korruption.

Macri ist auf Verhandlungen angewiesen

Das Nachsehen bei den Wahlen hat Daniel Scioli von der peronistischen Regierungspartei «Frente para la Victoria» (FPV). Scioli wurde von der bisherigen Amtsinhaberin Cristina Kirchner im Wahlkampf unterstützt. Seit dem Übergang zur Demokratie haben fast immer Anhänger der Politik des Mehrfach-Präsidenten Juan Domingo Perón regiert, die auf staatlich gelenkte Wirtschaftspolitik und Sozialprogramme setzten.

Der 58-jährige Scioli, der als Gouverneur der Provinz Buenos Aires grossen Einfluss besitzt, war am 25. Oktober als Bestplatzierter aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen hervorgegangen. Vor der Stichwahl büsste er die Favoritenrolle dann jedoch ein.

Die Wahlbeteiligung lag bei 81 Prozent. Im Parlament ist Macri auf Verhandlungen angewiesen. In der Abgeordnetenkammer wird er über die Stimmen von 89 der 257 Abgeordneten verfügen, gegen 107 der bisherigen peronistischen Regierungskoalition FPV. (cat/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?