Schüblig, Bier, dazu die Schweizer Flagge und Kuhglocken. Das Schweizer Restaurant von Anton L.* (†69) in der Provinz KwaZulu-Natal an der Ostküste Südafrikas war bekannt für sein gutes Essen und die urige Atmosphäre.
Jetzt wurde das Restaurant zum Schauplatz eines blutigen Verbrechens. Der Österreicher wurde mit einer Machete niedergestreckt. Der Täter ist auf der Flucht.
Angreifer durchsuchten Büro nach Geld
Die Attacke geschah letzten Samstag am Morgen zwischen 7 und 8 Uhr. Der Angreifer verschaffte sich Zugang zum Anwesen, während sich L. in der Werkstatt befand. Mit einem Buschmesser bedrohte der Unbekannte den Wirt und forderte Geld. Danach wurde er ins Haus geschleppt. Dort schlug der Mann auf ihn ein.
Währenddessen konnte die Partnerin von L. von dem Gelände fliehen. Sie lief zu einem nahe gelegenen Internat für Buben und alarmierte den Notruf. Doch für ihren Partner kam jede Hilfe zu spät. Der Angreifer hackte mit der Machete auf ihn ein, fügte ihm dabei tödliche Verletzungen zu, wie lokale Medien berichten.
«Brutale Ermordung ist eine Tragödie»
Immer wieder werden in der Region Farmen überfallen. Dies sei schon der zweite Mord auf solch einem Anwesen. «Die brutale Ermordung eines der sanftmütigsten und liebevollsten Mitglieder unserer Gemeinde ist eine Tragödie», sagte Stadtratsmitglied Sandile Mnikati. Die Regierung sei nun aufgefordert, für mehr Sicherheit in den ländlichen Regionen zu sorgen.
Anton L. hatte das Restaurant von Peter K.* im Jahr 2009 übernommen. Der Schweizer hatte bis dato das Lokal mit seiner Frau und den zwei Bernhardinern Hänsel und Gretel geführt.
Sprach jeden Sonntag mit seinem Sohn
Auch wenn nun ein Österreicher hinterm Tresen stand: Dem Erfolg des Restaurants tat das keinen Abbruch. Im Gegenteil. «Mein Vater wurde zu einer Ikone in der Gegend. Nicht nur wegen der Würstchen und dem Bier, sondern weil er jeden willkommen hiess», sagt der Sohn von Anton L. in den lokalen Medien. Sein Vater sei in den 1960ern nach Südafrika ausgewandert. Sie lebten zuerst in Johannesburg. Als die Familie einen Bauernhof in der ländlichen Provinz KwaZulu-Natal fand, zog L. mit seiner Frau dorthin.
Der Sohn habe regelmässig Kontakt mit seinem Vater gehabt. Jeden Sonntag hätten sie miteinander telefoniert. L. habe die Gespräche geliebt. Besonders, weil er auch mit seinem Enkel (3) sprechen konnte. «Ich kann nicht glauben, dass ich an diesem Sonntag nicht mit ihm sprechen werde», so der Sohn. Er habe schon öfters von Angriffen auf Farmen in Südafrika gehört. Sich aber nie vorstellen können, dass sein Vater einem solchen Angriff zum Opfer fallen würde. (jmh)
* Namen geändert