«Sie hätte das selbst nicht getan, wenn sie nicht gesteuert worden wäre», sagte Lukaschenko am Montag. Ein Jahr nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl sprach er bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Veranstaltung zu Journalisten, handverlesenen Bürgern und Mitgliedern des Staatsapparats.
Die 24 Jahre alte Leichtathletin Timanowskaja wirft den Behörden ihres Heimatlandes vor, sie hätten sie wegen kritischer Äusserungen von den Olympischen Spielen entführen wollen. Vor gut einer Woche suchte sie am Flughafen von Tokio den Schutz der japanischen Polizei und floh schliesslich nach Polen.
Timanowskaja sei von «ihren Freunden in Polen» manipuliert worden, sagte Lukaschenko. Kein Mitarbeiter des belarussischen Geheimdienstes habe sich in Japan aufgehalten, fügte der oft als «letzter Diktator Europas» kritisierte Machthaber hinzu. «Wir praktizieren so etwas nicht.»
Auch eine Verwicklung seiner Behörden in den Tod des in die Ukraine geflohenen belarussischen Aktivisten Witali Schischko wies Lukaschenko zurück. «Er hat sich auf ihrem Territorium aufgehalten. Er hat sich auf ihrem Territorium erhängt oder wurde dort erhängt», sagte der 66-Jährige auf die Frage einer ukrainischen Journalistin. Die Behörden in Kiew müssten Schischows Tod aufklären. Belarussische Oppositionelle sind überzeugt, dass Schischow dem Staatsapparat Lukaschenkos zum Opfer fiel.
Der Langzeitmachthaber hatte sich nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl vom 9. August 2020 erneut zum Staatsoberhaupt erklären lassen. Monatelang gab es daraufhin Massenproteste, gegen die seine Behörden oft brutal vorgingen. Den Jahrestag feierten belarussische Staatsmedien nun als neuen Sieg der Unabhängigkeit - und warfen Lukaschenkos Gegners Verrat vor.
(SDA)