Die Bergsteiger-Welt trauert um den deutschen Luis Stitzinger (†54). Seine Leiche wurde auf dem dritthöchsten Berg der Welt, dem Achttausender Kangchendzönga im Himalaya, gefunden.
Journalist Stefan Netzler erhielt die Bestätigung von Stitzingers Ehefrau Alix von Melle – ebenfalls Spitzen-Bergsteigerin. «Stitzinger war ein grossartiger Mensch, ein überaus starker Bergsteiger und ein umsichtiger Bergführer», schreibt Netzler auf seinem Blog.
Der erfahrene Berg- und Skiführer Stitzinger wurde seit vergangenem Donnerstag vermisst. Zuvor war der 54-Jährige aus Füssen alleine auf dem 8586-Meter-hohen Berg an der Grenze zwischen Indien und Nepal unterwegs gewesen.
Ohne künstlichen Sauerstoff unterwegs
Stitzingers Leiche sei auf einer Höhe von 8400 Metern gefunden worden und würde von fünf Sherpas heruntergebracht, sagte Mingma Sherpa, der Chef der Expeditionsfirma Seven Summit Treks, die Stitzingers Expedition organisiert hatte, laut der örtlichen «Himalayan Times». Demnach sei Stitzinger ohne künstlichen Sauerstoff unterwegs gewesen.
Stitzinger gilt insbesondere als bekannter Big-Mountain-Skifahrer. Nach eigenen Angaben war der Extremsportler bereits auf sieben Achttausendern mit seinen Skiern unterwegs. Laut Netzler war er insgesamt auf zehn Achttausendern, allesamt ohne Flaschensauerstoff, sechs Achttausender bewältigte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Alix.
Oft mit seiner Frau unterwegs
Bei seinen Touren wurde er oft von seiner Frau Alix von Melle begleitet. Zusammen veröffentlichten sie das Buch «Leidenschaft fürs Leben: Gemeinsam auf die höchsten Berge der Welt». In der Beschreibung zum Buch heisst es: «Luis war schon als Kind in den Bergen zu Hause; der erfahrene Bergführer und Expeditionsleiter krönt Besteigungen mit spektakulären Skiabfahrten. Oft stellt die Sorge umeinander die Beziehung auf die Probe.»
Die in Kathmandu lebende deutsche Bergsteigerin Billi Bierling erzählte am Dienstagabend in der BR-«Abendschau», Stitzinger sei ein sehr versierter und vorsichtiger Bergsteiger gewesen. Er sei nach 22 Stunden in grosser Höhe, ohne Flaschensauerstoff und mit eigenem Gepäck, vermutlich sehr erschöpft gewesen. Darüber, was genau passiert sei, könne man derzeit aber nur spekulieren. (SDA/neo)