Ein Twingo gehörte in den französischen Alpen dieser Tage zu den Dingen, die an den Haken kamen. Nicht, weil er im Parkverbot gestanden hätte, sondern weil er in einem kleinen Bergdorf abgestellt war, das seit mehr als einem halben Jahr von der Versorgung abgeschnitten ist. Ein Bergsturz hatte im Frühling die einzige Zufahrtsstrasse zu den Orten Beroulf und Sainte Sabine zerstört.
Die Bewohner der Dörfer hatten für die Luftbrücke zusammengelegt. Seit Monaten müssen sie alles, was sie fürs tägliche Leben brauchen, selbst im Rucksack transportieren. Ein schmaler Wanderweg durch den Wald ist derzeit die einzige Verbindung zur Aussenwelt. Ihre Fahrzeuge müssen sie jenseits der Sperrung parken, erklärt Laurent Misset.
Laurent Misset: «Ich muss jeden Morgen sehr früh aufstehen, ich bin Lehrer an einer Grundschule. Zwanzig Minuten bin ich bis zum Auto unterwegs. Dort wechsle ich meine Schuhe. Im Moment ist das Wetter gut, aber wenn es regnet, muss man vorbereitet sein. Man muss generell alles planen: Wie kommt der Einkauf nach Hause und so weiter.»
Florence Sebille: «Was man tragen kann, kommt in die Rucksäcke. Und für alles andere müssen wir auf die Helikopter warten, etwa für Gasflaschen oder Treibstoff. Diesen Winter werden wir kein Öl für unsere Heizungen haben. Denn auch wenn wir ein bisschen Beihilfe von den lokalen Behörden bekommen, sind die Flüge sehr teuer.»
Eine neue Strasse befindet sich im Bau. Sie wird voraussichtlich im kommenden Frühling fertig sein. Für einige im Dorf ist das zu spät. Ein älterer Bewohner und ein Hausarzt mussten bereits umziehen.