Luftangriff auf Flüchtlingslager
Mindestens 28 Tote in syrischer Provinz Idlib

Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager in einem von Rebellen kontrollierten Gebiet im Norden Syriens sind am Donnerstag mindestens 28 Menschen getötet worden. Dutzende weitere wurden verletzt.
Publiziert: 05.05.2016 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 06:43 Uhr
Mindestens 28 Tote in syrischer Provinz Idlib
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Luftangriff auf Flüchtlingslager:Mindestens 28 Tote in syrischer Provinz Idlib

Wie Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilten, sind heute bei einem Luftangriff auf das Kamounia Camp in der Stadt Sarmada in der Provinz Idlib nahe der Grenze zur Türkei mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. Darunter sind sicher sieben Kinder. Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge wurden bei dem Angriff auch mehrere Menschen schwer verletzt. Es wurde erwartet, dass die Opferzahl noch steigt.

Zuvor war nach fast zwei Wochen heftigen Kämpfen eine neue Waffenruhe in der nordsyrischen Stadt Aleppo in Kraft getreten, die zunächst weitgehend hielt.

Der Chef der in Aleppo ansässigen und den Rebellen nahestehenden Nachrichtenagentur Schahba, Mamun al-Chatib, machte die syrischen Streitkräfte für die Angriffe verantwortlich. Zwei Kampfjets der Luftwaffe hätten vier Raketen auf das Lager abgefeuert, sagte al-Chatib. Zwei Raketen seien nahe dem Camp eingeschlagen und hätten eine Panik ausgelöst; zwei weitere hätten das Lager direkt getroffen, mehrere Zelte hätten Feuer gefangen.

Zunächst keine Luftangriffe mehr

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, dass es seit Inkrafttreten der Feuerpause zunächst keine Luftangriffe mehr gegeben habe. «Wir haben seit gestern Abend nichts mehr von dem Beschuss wahrgenommen, an den wir uns schon so gewöhnt hatten», sagte ein Händler. «Schluss mit dem täglichen Töten.»

Andere Anwohner berichteten, in der Nacht seien zwar weiter Kampfflugzeuge über die Stadt geflogen, es habe aber keine Angriffe gegeben. Im Westen der Stadt sei aber ein Zivilist durch ein Geschoss getötet worden, dass wenige Minuten nach Beginn der Feuerpause von Rebellen abgeschossen worden sei, berichtete die Beobachtungsstelle.

Die Bewohner Aleppos nutzten den den Waffenstillstand, um sich mit dem Nötigsten einzudecken. Es waren mehr Läden geöffnet als in den vergangenen zehn Tagen. Die zwischen Regime und Rebellen geteilte Stadt ist umkämpftester Schauplatz in Syriens Bürgerkrieg. Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge waren seit dem 22. April mindestens 285 Zivilisten bei Luftangriffen und Gefechten getötet worden.

Die Gewalt in Aleppo hatte die Sorge genährt, die am 27. Februar in Kraft getretene Waffenruhe in Syrien könne vollends scheitern. Die USA und Syriens enger Verbündeter Russland hatten sich daraufhin auf die neue Waffenruhe geeinigt. Von dieser sind nur Dschihadistengruppen wie der Islamische Staat (IS) oder die Al-Nusra-Front ausgenommen.

Bereits am Anfang Verwirrung

Allerdings gab es Verwirrung um den Beginn der 48-stündigen Feuerpause. Syrischen Staatsmedien zufolge trat sie am frühen Donnerstagmorgen in Kraft. Nach Darstellung des US-Aussenministeriums war das schon 24 Stunden vorher der Fall.

Russland ist ein Verbündeter von Syriens Staatschef Baschar al-Assad und unterstützt dessen Truppen militärisch. Die USA führen eine internationale Koalition an, die in Syrien Luftangriffe gegen den IS fliegt.

Der Anführer der mächtigen islamistischen Rebellengruppe Dschaisch al-Islam in Aleppo, Ahmad Sanada, kündigte an, dass seine Gruppe die zweitägige Waffenruhe einhalten werde. Dschaisch al-Islam begrüsse «jede Initiative, die das Leid von Zivilisten lindert und Blutvergiessen vermeidet», sagte er.

Wegen der Angriffe in Aleppo stecken mittlerweile rund 64'000 syrische Flüchtlinge an der Grenze zu Jordanien fest, wie der jordanische Grenzschutz mitteilte. Zu den Flüchtlingen an den Grenzübergängen Rokban und Hadalat kämen immer mehr hinzu. (SDA/stj)

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