Leere Perrons, verwaiste Bahnhöfe und genervte Pendler: Am Mittwochmorgen fiel der Startschuss des sechstägigen Lokführerstreiks im Personenverkehr. Die Lokführer wollen ihre Arbeit für ganze sechs Tage niederlegen. Bis am 29. Januar fallen fast alle grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen der Schweiz und Deutschland aus, teilten die SBB auf Anfrage mit.
Im gesamten Fern- und Regionalverkehr komme es bis einschliesslich Montag zu massiven Beeinträchtigungen durch den Streik der Lokführergewerkschaft GDL. Die GDL hatte zu dem Ausstand aufgerufen, der um 2 Uhr im Personenverkehr begann. Enden soll der Streik am Montag um 18 Uhr. Der Güterverkehr der Bahn wird bereits seit Dienstag um 18 Uhr bestreikt.
80 Prozent der Fernzüge fallen aus
Der Notfahrplan für den Personenverkehr sei in der Nacht auf Mittwoch stabil angelaufen, sagte eine Bahnsprecherin am Morgen am Berliner Hauptbahnhof. Wie schon bei den vorigen Streiks fallen laut Bahn ungefähr 80 Prozent der Fernzüge aus.
Die Bahn rate Reisenden im Fernverkehr, frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren. Im Regionalverkehr sei es das Ziel, ein stark reduziertes Angebot zu fahren. «In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark», erklärte die Bahn. Sie empfahl, sich 24 Stunden vor Fahrtantritt über die geplante Verbindung zu informieren.
SBB rät von Reisen nach Deutschland ab
Wollen Schweizer Reisende nach Deutschland oder zurückreisen, sollten sie ihre Reise nach Möglichkeit verschieben. Dies gaben die SBB am Montag gegenüber Blick an. Man habe verschiedene Massnahmen ausgearbeitet, um die Auswirkungen auf den inländischen Verkehr möglichst gering zu halten. SBB Deutschland bieten aufgrund des Streiks bis kommenden Montag täglich acht Züge zwischen Freiburg (D) und Basel Badischer Bahnhof an. Damit soll der Pendlerverkehr über die Grenze zur Schweiz aufrechterhalten werden.
Die Züge der trinationalen S-Bahn Basel würden zwischen 05.30 und 19.45 Uhr verkehren und seien mit den regulären Tickets dieser Linien nutzbar, teilten SBB Deutschland mit.
In der aktuellen Tarifrunde bei der Deutschen Bahn, die Anfang November begonnen hatte, ist der Mega-Streik der vierte: Im November und Dezember untermauerte die Gewerkschaft ihre Forderungen mit einem je eintägigen Warnstreik. Im Januar folgte ein dreitägiger Ausstand. Kernforderung der GDL ist eine Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn bietet bislang ein Wahlmodell zur Arbeitszeitreduzierung um eine Wochenstunde ab 2026. (SDA/ene)