Darum gehts
Israel nimmt Angriffe im Gazastreifen wieder auf
Hamas vermeldet zahlreiche Tote, unter ihnen auch Führungsleute
US-Streitkräfte führen auf Geheiss von Trump grossangelegte Militärschläge im Jemen aus
Trump nennt Gazastreifen «wichtiges Stück Grundbesitz»
US-Präsident Donald Trump hat erneut Anspruch auf den Gazastreifen erhoben. «Das ist ein unglaublich wichtiges Stück Grundbesitz», sagte er während eines Treffens mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Es wäre Trump zufolge eine «gute Sache», eine «Friedenstruppe wie die Vereinigten Staaten dort zu haben, die den Gazastreifen kontrolliert und besitzt».
Bereits Anfang Februar hatte Trump bei einer Pressekonferenz an Netanyahus Seite mit einer ähnlichen Aussage schockiert. Damals erklärte er, die USA könnten den Gazastreifen übernehmen, das kriegszerstörte Gebiet planieren, neu aufbauen und in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Die mehr als zwei Millionen Palästinenser müssten dafür umgesiedelt werden – Trump hatte dafür Ägypten und Jordanien ins Spiel gebracht, die ein solches Szenario ablehnten. Eine Zwangsumsiedlung würde Experten zufolge gegen das Völkerrecht verstossen.
«Hätte niemals abgegeben werden dürfen»
Trump erklärte nun, seit Jahren höre er «nur von Tötungen, der Hamas und Problemen» in dem Gebiet. Israel habe das «Grundstück am Meer» einst «besessen» und dann im Namen des Friedens abgegeben – doch das sei aus seiner Sicht gescheitert. «Ich verstehe nicht, warum Israel es jemals aufgegeben hat? Es gehörte Israel», sagte Trump. «Es hätte niemals, wirklich niemals abgegeben werden dürfen.»
Netanyahu sprach in Washington von «einer mutigen Vision» des US-Präsidenten. Er plädierte dafür, «den Menschen in Gaza die freie Entscheidung zu ermöglichen, wohin sie gehen wollen». Kritiker auch in Israel haben jedoch Zweifel, ob die Entscheidung angesichts der grossen Zerstörung im Gazastreifen überhaupt freiwillig wäre.
Gaza soll nur von palästinensischer Behörde regiert werden
Frankreich, Ägypten und Jordanien sind sich einig: Gaza soll nur von palästinensischer Behörde regiert werden, schreibt die französische Nachrichtenagentur AFP auf X schreibt. Die Länder drängen weiter auf eine «unmittelbare Rückkehr» und eine sofortige Waffenruhe.
Israel attackiert Zelt mit Journalisten im Gazastreifen
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Zelt im südlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehrere Journalisten getötet und verletzt worden. Den Berichten zufolge stand das Zelt in der Nähe des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis. Mindestens zwei Menschen seien getötet und mehrere verletzt worden.
Ein israelischer Militärsprecher sagte zu dem Vorfall, es sei ein Terrorist der islamistischen Hamas angegriffen worden. Hassan Abdel Fattah Mohammed Aslih habe sich am 7. Oktober 2023 am Hamas-Massaker in Israel beteiligt.
Er sei damals auf israelisches Gebiet gedrungen und habe auch Aufnahmen von Morden, Brandstiftungen sowie Plünderungen angefertigt und in sozialen Medien veröffentlicht, hiess es in einer Mitteilung der Armee. Vor dem Angriff in der Nacht habe Israels Militär zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Zivilbevölkerung zu schonen.
Zehn Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert
Etwa zehn Raketen sind nach israelischen Militärangaben aus dem Gazastreifen in den Süden Israels abgefeuert worden. Die meisten von ihnen konnten abgefangen werden, wie ein israelischer Militärsprecher sagte.
Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes wurde ein Mann in der südisraelischen Stadt Aschkelon durch Schrapnell leicht verletzt. Ausserdem seien mehrere Menschen wegen Angstzuständen behandelt worden.
Es handelte sich um den schwersten Raketenbeschuss aus Gaza auf israelische Ziele seit Monaten. Den Angriff reklamierte der militärische Flügel der islamistischen Hamas für sich.
UN-Hilfswerk fordert Zugang für Hilfskonvois nach Gaza
Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich dramatisch zu, wie Unicef berichtet. Das UN-Kinderhilfswerk warnt vor einer akuten Notlage für rund eine Million Kinder und Jugendliche in der Region. Seit dem 2. März ist der Zugang zum Küstengebiet blockiert, was die längste Unterbrechung seit Kriegsbeginn darstellt.
Die Versorgungssituation ist alarmierend. Es fehlt in der Mitte und im Süden des Gazastreifens an lebenswichtiger Ergänzungsnahrung für Kleinkinder. Säuglingsnahrung reicht nur noch für 400 Kinder und einen Monat, während fast 10'000 Babys unter sechs Monaten zusätzliche Nahrung benötigen. Edouard Beigbeder, Unicef-Regionaldirektor, appelliert an die israelischen Behörden: «Im Interesse von mehr als einer Million Heranwachsenden im Gazastreifen fordern wir die israelischen Behörden auf, gemäss ihren Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts sicherzustellen, dass zumindest die Grundbedürfnisse der Menschen gedeckt werden.»
Unicef fordert beide Konfliktparteien auf, die Kampfhandlungen einzustellen und die Feuerpause wiederherzustellen. An die Hamas richtet sich der dringende Appell, die entführten Geiseln freizulassen.
Bericht: 19 Tote bei israelischem Angriff im Süden des Gazastreifens
Bei einem israelischen Luftangriff hat es einem palästinensischen Bericht zufolge im Süden des Gazastreifens viele Opfer gegeben. Mindestens 19 Menschen seien am Morgen ums Leben gekommen, als ein dreistöckiges Haus in der Stadt Chan Junis getroffen worden sei. Das meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Es gab demnach auch zahlreiche Verletzte. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe den Bericht.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete derweil 86 Tote bei Kämpfen und Angriffen im Gazastreifen binnen 24 Stunden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich derzeit ebenfalls nicht unabhängig überprüfen.
Nach der am Morgen von Israel angekündigten Ausweitung der Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens sind dort Anwohnern zufolge Tausende Menschen auf der Flucht. Etliche israelische Panzer seien in der Stadt Gaza in das östliche Viertel Schedschaija eingerückt, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Viele machten sich den Berichten zufolge auf den Weg in den Westen der Stadt.
Israel tötet Hamas-Kommandant im Libanon
Die israelische Armee hat bei einem Luftangriff im Libanon nach eigenen Angaben einen Hamas-Kommandanten getötet. Hassan Farhat sei für zahlreiche Angriffe auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen, hiess es in einer Mitteilung der Streitkräfte.
Zudem habe er hinter einem Raketenangriff gestanden, bei dem ein israelischer Soldat getötet und weitere verletzt worden seien.
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA zitierte die Mitteilung einer Gesundheitsbehörde, wonach bei einem israelischen Drohnenangriff auf eine Wohnung in der libanesischen Küstenstadt Sidon drei Menschen ums Leben kamen. Sicherheitsquellen zufolge soll es sich bei den Opfern um Farhat und zwei Familienmitglieder handeln. Demnach ereigneten sich bei dem Angriff zwei Explosionen, die zu einem Feuer und Panik unter Anwohnern führten.
Israel weitet Bodenoffensive im Norden aus
Israels Militär weitet seine Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens aus, um eine grössere Pufferzone entlang der Grenze zu schaffen. Dies teilte die israelische Regierung am Freitag mit.
Dabei seien zahlreiche Terroristen «eliminiert» und Infrastruktur der islamistischen Hamas zerstört worden. Zu möglichen Opfern machte die israelische Armee keine Angaben.
Verteidigungsminister Israel Katz hatte zuvor eine deutliche Ausweitung der Einsätze angekündigt. Ziel sei es, «das Gebiet von Terroristen und Terror-Infrastruktur zu säubern», hiess es in einer Mitteilung. Darin war auch die Rede von der Eroberung umfangreicher Gebiete, die israelische «Sicherheitszonen» werden sollten. Auch im Süden Gazas weitet die Armee ihre Einsätze aus.
Zivilschutz: 31 Tote bei israelischem Raketenangriff in Gaza
Die palästinensische Zivilschutzbehörde im Gazastreifen hat der israelischen Armee vorgeworfen, bei einem Luftangriff auf eine zur Flüchtlingsunterkunft umgebaute Schule am Donnerstag mindestens 31 Menschen getötet zu haben. Unter den Opfern seien mehrere Kinder und Frauen, sagte der Sprecher des Zivilschutzes, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP. Er sprach ausserdem von mehr als hundert Verletzten. Der Angriff galt nach seinen Angaben einer Schule in dem Viertel al-Tuffah im Nordosten der Stadt Gaza.
Die israelische Armee bestätigte den Angriff in der Stadt Gaza. Er habe einer Kommandozentrale der Hamas gegolten, in der sich zum Zeitpunkt des Angriffs «prominente Terroristen» aufgehalten hätten. Das Militär habe zuvor Massnahmen ergriffen, um den Schaden für unbeteiligte Zivilisten minimal zu halten.
Die Angaben der beiden Seiten liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Augenzeugen zufolge stehen viele Zelte im Hof und im Umkreis der angegriffenen ehemaligen Schule im Stadtteil Daradsch Tuffah. Dort lebten palästinensische Familien, die durch den Krieg obdachlos geworden seien. Das erkläre die hohe Opferzahl.
Seit dem Morgen über 70 Todesopfer in Gaza
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Laufe des Tages 73 Menschen getötet worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete tödliche Angriffe in Chan Junis im Süden sowie in Al-Sawaida im Zentrum des Gazastreifens. Zudem habe es in Dschabalija im Norden des Gebiets viele Tote gegeben, als bei einem israelischen Luftangriff eine Klinik des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA getroffen worden sei.
«Das Einzige, was unseren weiteren Vormarsch aufhalten kann, ist die Freilassung unserer Geiseln», sagte Israels Generalstabschef Ejal Zamir Armeeangaben zufolge bei einem Truppenbesuch in Rafah im Süden des Gazastreifens.