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Obama benutzt das «N-Wort»

Nach dem Kirchen-Massaker von Charleston spricht US-Präsident Obama Klartext – und bricht sogar das «N-Wort»-Tabu. «Wir sind vom Rassismus nicht geheilt», sagte er in einem Interview.
Publiziert: 22.06.2015 um 22:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:49 Uhr
In einem Interview mit Moderator Marc Maron benutzte Obama das «N-Wort».
Foto: The White House

Nach der Attacke mit neun Toten auf eine von Afroamerikanern besuchte Kirche hat US-Präsident Barack Obama mit dem Tabu-Wort «Nigger» in die Rassismusdebatte eingegriffen. «Wir sind vom Rassismus nicht geheilt», sagte Obama in einem Interview mit dem Internetradio WTF.

«Und es geht nicht nur darum, dass es unhöflich ist, in der Öffentlichkeit 'Nigger' zu sagen.» Das Erbe von Sklaverei und Diskriminierung werfe einen «langen Schatten» und sei «noch immer Teil unserer DNA», sagte Obama in dem am Montag ausgestrahlten Interview.

Das englische Wort «Nigger» ist eine abwertende Bezeichnung für Schwarze. US-Medien vermeiden den Ausdruck und sprechen nur vom «N-Wort» - selbst Obamas Äusserung wurde im Fernsehen mit einem Piepen übertönt. In der afroamerikanischen Hip-Hop- und Jugendkultur ist der Begriff dagegen als ironische Selbstbeschreibung geläufig.

«Einstellungen haben sich verändert»

Obama wurde 2008 als erster Schwarzer zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Der Sohn einer weissen US-Bürgerin und eines Kenianers sagte in dem Interview mit WTF, dass sich die Situation der Afroamerikaner «in meiner Lebenszeit» spürbar verbessert habe.

«Neue Möglichkeiten haben sich ergeben, und Einstellungen haben sich verändert», sagte er. Dennoch müsse das Land noch einen weiten Weg zurücklegen, ehe die Hautfarbe keine Rolle mehr spiele.

Der 21-jährige Weisse Dylann Roof soll vergangenen Mittwoch in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston aus rassistischen Motiven neun Schwarze erschossen haben. Medienberichten zufolge gestand er nach seiner Festnahme die Tat, bei einer ersten Anhörung am Freitag wurde ihm neunfacher Mord vorgeworfen.

Seit dem Sommer vergangenen Jahres hatten ausserdem mehrere Fälle tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze für Empörung gesorgt. Ende April wurde die Ostküstenstadt Baltimore von schweren Ausschreitungen erschüttert, nachdem ein junger Afroamerikaner im Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war. (SDA/vsc)

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