Er ist Chiles Nationaldichter und war einer der prominentesten Kämpfer gegen den Faschismus in seinem Heimatland und in Spanien. Doch Pablo Neruda (1904 bis 1973), der den Nobelpreises für Literatur erhalten hatte, findet einfach keine Ruhe. Heute wird er schon zum vierten Mal beerdigt.
Die erste Beerdigung, 1973 in der Hauptstadt Santiago de Chile, war bereits begleitet von dem Verdacht, er sei vergiftet worden. Neruda starb nur zwölf Tage nach dem Militär-Putsch in Chile, vor dem er ins Ausland fliehen wollte. Seiner Frau hatte er zuvor von einer rätselhaften Spritze erzählt, die er im Spital erhalten habe. Offiziell starb er an Herzversagen.
Anschliessend wurde er exhumiert und innerhalb der Stadt umgebettet. 1992 die dritte Beerdigung: Auf testamentarischen Wunsch seiner Frau kam er auf die Isla Negra, 110 Kilometer östlich von Santiago. Dort wurde er im Garten seiner Residenz bestattet, wo auch seine Frau ihre letzte Ruhe gefunden wurde - mit Blick in Richtung Meer.
2013 wurde er wieder ausgegraben, die Kommunistische Partei wollte die Vergiftungsthese endgültig prüfen lassen. Ergebnis: Labors in Chile, den USA und Spanien konnten in Gewebeproben keine Beweise dafür finden. Aber einige DNA-Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Krankenakte aus dem Spital, wo er wegen Prostatakrebs war, ist verschollen.
Pablo Neruda kann aber trotzdem wieder beerdigt werden, diesmal an alter Stelle neben seiner Frau - und hoffentlich das letzte Mal.